"Ich dachte: Ich lebe das Leben meines Bruders!" Nino de Angelo: Hang zur Selbstzerstörung offenbar wegen totem Bruder
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30. Januar 2024, 09:23 Uhr
"Jenseits von Eden"-Sänger Nino de Angelo lebte selbst selten im Paradies. In einem Fernseh-Talk sprach de Angelo jetzt offen über die Ursachen für seine oft selbstzerstörerische Lebensart.
Ich glaube, es hat viel damit zu tun, dass meine Eltern vor mir einen Sohn hatten, der genauso hieß, wie ich. Er ist als Baby gestorben und anscheinend habe ich für meine Eltern seine Position eingenommen.
Er habe gedacht, so de Angelo, er lebe das Leben seines Bruders. Er könne Erfolg nicht annehmen, er habe irgendwie immer das Gefühl, das er ihm nicht zustehe. Das sei es, was ihn immer gegen sich selbst kämpfen lasse. Auch jetzt sitze er noch in diesem offenen Gefängnis und gehe da nicht raus. Auch seine etwa zehn Psychologen hätten ihm attestiert, dass er Erfolg nicht annehmen könne. Und das habe er schon von klein auf.
"Es ging alles viel zu schnell"
Seine aus Italien stammenden Eltern waren nach dem Tod ihres ersten Sohnes nach Deutschland, Köln, gezogen. Dort wurde Nino de Angelo geboren. Als er acht war, trennten sich seine Eltern. Nino sagt heute, er hätte einen Vater sehr gebraucht, eine Person, auf die er gehört hätte. Mit 15 sang Nino in den Piano-Bars von Köln, mit 17 wurde seine erste Platte veröffentlicht, mit 20 kam mit "Jenseits von Eden" der Durchbruch. Innerhalb kürzester Zeit war der junge Sänger berühmt und Millionär. So, wie das Geld reingekommen sei, habe er es wieder rausgeballert, bekennt er im Talk.
Mir haben Menschen gefehlt, die wirklich ehrlich zu mir waren. Egal, welchen Mist ich gebaut habe, es wurde immer gesagt: 'Ah, Nino, das kriegen wir schon wieder hin'.
"Das Leben auf dem Lande hat mir das Leben gerettet"
Seit sechs Jahren lebt der Sänger und Songschreiber bei seiner Lebensgefährtin Simone im Allgäu auf dem Land mit vielen Tieren. Wenn er noch immer in der Großstadt leben würde, wäre er nicht mehr da, resümiert er. Da er auf die vielen Impulse in der Großstadt unheimlich reagieren würde, hätte er es dort nicht gepackt. Gerade vor sechs Jahren hatte Nino de Angelo die Diagnose erhalten, dass er an der unheilbaren Lungenkrankheit COPD leidet.
Mittlerweile führe ich ein relativ gesundes Leben. Wir haben da schon ein kleines Paradies, das hat mir sehr geholfen und natürlich meine Lebensgefährtin Simone, sie ist wie ein Fels in der Brandung für mich.
Vor zwei Jahren konnte der Sänger ein großartiges Comeback feiern. Sein Album "Gesegnet und verflucht" landete auf Platz zwei der Albumcharts und bekam eine Goldene Schallplatte. Dennoch kämpft der 60-Jährige noch immer gegen seine Dämonen. Wenn er anfange zu trinken, so Nino über seine Alkoholsucht, dann trinke er. Besser sei es, wenn er gar nicht erst anfange. Manchmal, gibt de Angelo zu, komme er mit dem Songschreiben nicht weiter und da helfe eine halbe Flasche Whisky unheimlich. Aber, er habe es auch schon nüchtern geschafft.
Dieses Thema im Programm: MDR Schlagerwelt | 30. Januar 2024 | 09:23 Uhr
