Doku in der ARD Mediathek: "Matthias Reim – Mein Leben ist Rock 'n' Roll" Matthias Reim über den Moment vor seinem Durchbruch: "Ich dachte, ich sterbe!"
Hauptinhalt
12. Januar 2024, 17:06 Uhr
Im April 1990 tritt der unbekannte Sänger Matthias Reim mit seinem Song "Verdammt ich lieb dich" in Wim Thoelkes "Der große Preis" zum ersten Mal im Fernsehen auf. Der Auftritt katapultiert ihn an die Spitze der Charts und zum Superstar. Vor diesem Auftritt jedoch, so erzählt Matze in der Doku, hatte er das schlimmste Lampenfieber seines Lebens. Immerhin, so der Sänger, war es eine Live-Sendung, die 15 oder 20 Millionen Menschen gesehen haben: "Ich dachte, ich sterbe!".
Danach ist nichts mehr in seinem Leben normal. Der Song geht in den Charts nach oben und wird, so Matthias, "der größte deutschsprachige Hit ever". 16 Wochen hält sich "Verdammt ich lieb dich" auf Platz eins und macht Matthias zum Superstar der Wendezeit mit allen Nebenwirkungen.
In der Dokumentation "Matthias Reim - Mein Leben ist Rock'n'Roll" erzählt Matze, wie es sich anfühlt, ganz oben zu stehen. Plötzlich ist der 32-Jährige von einen Tag auf den anderen Plattenmillionär, sieht sich auf den Titelbildern der Boulevardmagazine, Teenager beten ihn an. Matthias Reim flieht nach Florida, dabei seine Freundin, die Visagistin und Backroundsängerin Mago. In Florida kauft er sich ein Boot, groß genug für ein Tonstudio.
Ich stand oben auf der Flybridge wie der König der Welt und da ging das los, dass ich ein bisschen durchgedreht bin.
Die Dokumentation zeigt Matzes Leben so, wie es war und ist. Mit schwindelerregenden Höhen und ungeahnten Tiefen. Die Zuschauer:innen begleiten den Musiker nicht nur, sie lernen auch, ihn zu verstehen. So berichtet Matthias Reim zum Beispiel darüber, dass er auch heute noch in ein Loch fällt, wenn er nach einem Konzert nach Hause kommt. "Du fühlst dich plötzlich so zu nichts nutze, so überflüssig. Das, was du jetzt plötzlich tun musst, zum Beispiel einkaufen, erscheint dir so nichtig."
Immer, wenn der Sänger auf der Bühne steht, sind tausende Augen und Ohren auf ihn gerichtet. Nur er kann sein Konzert mit seiner Band spielen, niemand kann ihn ersetzen oder für ihn einspringen. Als er 2015 an einer Herzmuskelentzündung erkrankt, spielt er sein Konzert zu Ende, bevor er sich ins Krankenhaus bringen lässt. Zu der Zeit ist er bereits mit seiner jetzigen Ehefrau, der Sängerin Christin Stark, zusammen. Auch Christin kommt in der Doku, so wie auch Matzes Sohn Julian und seine und Michelles Tochter Marie, zu Wort. Sie erinnert sich an die damalige Schock-Diagnose der Ärzte.
Sie wussten nicht, ob er jemals wieder auf der Bühne stehen wird, seine Herztätigkeit betrug nur noch 20 Prozent.
Nach fünf Monaten, so Christin, sei Matthias wieder zu Hause gewesen. Er habe sich ein Fitness-Studio einbauen lassen und angefangen, nach einem strikten Plan zu trainieren. Dass er dann wieder auf die Bühne zurückkehren kann, so Christin, sei allein sein Verdienst. Matthias Reim legt nicht nur musikalisch wieder los, er heiratet seine Christin, für ihn ist es die vierte Ehe und wird noch einmal Vater. Und schließlich spielt er im September 2023 sein 1.500. Konzert in der Berliner Wuhlheide. Und das nicht allein, sondern gemeinsam mit Ehefrau Christin Stark, Sohn Julian und Tochter Marie.
Es gibt kein Ankommen, du kommst niemals an. Und das ist auch das Schöne. Nach jeder Platte kommt die nächste, nach jedem Konzert kommt das nächste, bis der liebe Gott mich abholt.