Spielsucht Kerstin Ott: 100.000 Euro am Automaten verzockt
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18. Oktober 2024, 15:13 Uhr
Kerstin Ott war bekanntermaßen einst spielsüchtig. Innerhalb weniger Jahre verspielte die Sängerin einen sechsstelligen Betrag. In der NDR-Show "deep und deutlich" sprach die 42-Jährige nun offen über ihre Sucht – und wie sie davon wieder loskam.
Kerstin Otts Spielsucht begann im Alter von nur 18 Jahren. Ein Besuch in einer Spielhalle – eigentlich war sie dort mit Freunden zum Billiardspielen verabredet gewesen – bei dem sie an einem Automaten direkt 140 Euro gewann, trat die Sucht los. "Ich habe gedacht, das ist ja einfach. So Geld verdienen macht ja auch Spaß," erinnert sich die Sängerin, "das ging schnell, dass ich süchtig geworden bin."
Sieben Jahre lang war sie abhängig, verspielte nach eigenen Angaben rund 100.000 Euro. Nebenher arbeitete sie als Malerin – irgendwann nur noch, um ihre Sucht zu finanzieren. Doch das Gehalt reichte irgendwann nicht mehr. Kerstin Ott begann, ihr Umfeld anzulügen und forderte von Auftraggebern Materialgeld im Voraus – um dieses anschließend in der Spielothek zu verzocken.
Ich habe nur noch überlegt: Wie komme ich an Geld? Wie kann ich verschleiern, dass ich Scheiße gebaut habe?
Als sie schließlich eine Ausbildung bei der Polizei begann, verschärfte sich ihre Situation. Mit dem niedrigeren Einkommen und der für sie schwierigen Kasernierung konnte sie den Job nicht weiter ausüben. Sie kehrte in ihre Heimatstadt zurück, fand jedoch keine Arbeit – und keine Wohnung.
Zwei Monate lang lebten Kerstin Ott und ihre damalige Partnerin im Auto oder bei Freunden. "Das war keine coole Zeit", erzählt sie heute. Doch dies war auch der Wendepunkt, an dem sie erkannte, dass sie nur durch eine radikale Maßnahme aus der Sucht entkommen könnte.
Der Weg aus der Sucht
In einem ungewöhnlichen Schritt erteilte sich Kerstin Ott selbst Hausverbot in den von ihr frequentierten Spielhallen. Im Umkreis von 50 km von ihrem Wohnort verteilte sie Zettel, auf denen stand: "Ich bin spielsüchtig. Mein Name ist Kerstin Ott, Sie dürfen mich hier nicht mehr reinlassen."
"Ich bin mir ein bisschen bescheuert vorgekommen, so in die Spielhallen zu gehen," erzählt sie. Eine drastische Maßnahme, die aber half. "Ich habe mich damit selbst überlistet", sagt sie. Ihr Stolz habe sie daran gehindert, in diese Spielhallen zurückzukehren.
Heute hat Kerstin Ott die Sucht überwunden, aber ganz geheilt sei man nie. "Ich weiß, wenn ich heute einen Euro in so eine Kiste werfe, geht die Geschichte wieder von vorne los," erzählt die Sängerin. Aber ihre Selbstdisziplin helfe ihr dabei – und auch, andere Laster abzulegen. Mittlerweile habe die lebenslange Raucherin damit aufgehört, auch dem Alkohol bleibt sie seit geraumer Zeit fern. Zudem ernährt sie sich mittlerweile vegan, auch, wenn es ihr manchmal schwerfalle.
Nachdenklich und lebensfroh
Kerstin Otts fünftes Studioalbum "Für immer für dich" erscheint am 18. Oktober 2024. Die Sängerin zeigt sich darin nachdenklich, doch auch stets mit Lebenslust. Ab Ende Oktober geht sie zudem auf Tournee und wird bis Ende Dezember 26 Konzerte in Deutschland, Österreich und der Schweiz geben.
Dieses Thema im Programm: MDR SCHLAGERWELT | 18. Oktober 2024 | 13:12 Uhr