Ein stetiger Kampf Howard Carpendale über depressive Gedanken: "Halt deine Klappe!"
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08. Mai 2024, 16:23 Uhr
Im vergangenen Jahr bekannte sich Schlagerstar Howard Carpendale (78) öffentlich zu seiner jahrelangen Depression. Auch heute noch plagen ihn ab und zu dunkle Gedanken, aber der "Ti Amo"-Sänger weiß mittlerweile besser damit umzugehen und verrät, welche Routinen er entwickelt hat.
"Ich bin ich der Chef und ich bestimme, wie ich mich fühle!"
Nachdem sich Howard Carpendale Anfang der 2000er Jahre aus dem Showbusiness zurückgezogen hatte, plagten ihn schlimme Depressionen. Einsamkeit und die langwierige Alkoholsucht seiner Frau Donnice machten ihm so schwer zu schaffen, dass er "keine Gefühle mehr hatte" und "tot war", erzählte der 78-Jährige vergangenes Jahr im Interview mit der "Zeit".
Heute hat er zum Glück einen Weg aus der Depression gefunden, sagt selbst:
Ich bin froh, dass es in der Vergangenheit liegt und ich glaube nicht, dass so etwas in meinem heutigen Leben wieder passieren würde, weil ich habe seitdem sehr viel gelernt.
Dass Howard die schlimmste Zeit seines Lebens hinter sich lassen konnte, verdankt er auch seinem Sohn Wayne, der ihn zu einer Therapie in einer Klinik in Bayern überredet hatte. Daraufhin ließ sich der Schlagersänger drei Monate stationär aufnehmen.
Dort lernte er auch, wie er mit wiederkehrenden negativen Gedanken besser umgehen kann, zum Beispiel mit einem Abbruchsignal: "Halt deine Klappe! Ich bin ich der Chef und ich bestimme, wie ich mich fühle!", sage er sich in solche Momenten selbst, um damit die Negativspirale zu durchbrechen. Angst, dass die Depression wiederkäme, hätte der Sänger nicht. "Ich bin inzwischen gefestigt und habe meinen Weg aus den Depressionen gefunden", erklärt der Schlagersänger.
Depressionen nicht mit Klischees behandeln
Howard achtet heute mehr auf sich selbst und seinen Körper, hat eigene Techniken entwickelt, um seine mentale Gesundheit aufrechtzuerhalten. Er mache täglich Sport und verbringe viel Zeit mit seinem 5-jährigen Enkelsohn Mads, der ihm stets ein Lächeln ins Gesicht zaubere: "Er singt und tanzt sehr gerne. Er hat stets einen spontanen Spruch auf Lager, ist für sein Alter wahnsinnig clever und dabei immer sympathisch unbeschwert", schwärmt der gebürtige Südafrikaner.
Betroffenen rät er, etwas zu finden, worauf man sich fokussieren kann. Gegen depressive Gedanken helfe "Kreativität, in irgendeiner Form. Das muss nicht mit Musik oder Social Media zusammenhängen, aber irgendwas, wo du wirklich eine Leidenschaft hast", rät er.
Außerdem mahnt er, mit dem Thema "Depression" offener und unvoreingenommener umzugehen, denn: "Das ist ein Thema, was man nicht so schnell behandeln darf mit irgendwelchen Klischees".
Dieses Thema im Programm: MDR Schlagerwelt | 08. Mai 2024 | 16:00 Uhr