Landkreis Hildburghausen Themar
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Was heute als Themar bekannt ist, hieß einst Tagamari. Doch seit 776 hat sich nicht nur der Name geändert. Auch das Gebiet ist nicht mehr so sumpfig und morastig, wie der Name vermuten lässt.
Historische Belege
(nach Y. Merkenelioglu, H. Jacob und anderen Quellen):
- 776-796 (Kopie 12. Jh.) Tagamari
- 800 (Kopie 12. Jh.) Dagamari, Tagamari
- 800-805 (Kopie 12. Jh.) Tagamaresbach
- 845 (Kopie 12. Jh.) in Tagamari
- 1206 Teymar
- 1276 Teimer
- 1287 Teymer
- 1292 Teymar
- um 1317 Theimar
- 1361 Teymar
- 1371 Theimer
- um 1400 bis 1405 Theymar
- 1416 Themar
- 1420 Themar
- 1435 Theymar
- 1436 Themar
- 1444 Theymor
- 1527 Themar
Man hat bei der Deutung des Ortsnamens geschwankt. Schon früh hat man (G. Jacob) den Namen in eine Verbindung aus einem germanischen Wort für "Lehm", zum Beispiel in gotisch thaho, althochdeutsch daha, + -mar "Sumpf, Morast" zerlegt. Dann setzte sich aber eine andere Meinung durch (H. Kaufmann, H. Walther, G. Winkler, auch ich bin dieser zunächst gefolgt), die in dem Ortsnamen einen alten Personennamen Daga-mar,noch bekannt aus Dagmar, sieht und ihn als "Siedlung des Dagamar" verstanden hat.
Jetzt aber hat man die alte Deutung aufgegriffen (Y. Merkenelioglu), der ich heute auch unbedingt folge. Der Ortsname enthält somit neben dem alten "Lehm"-Wort germanisch -mar- "Sumpf, Morast", das wir auch in Thüringen häufig finden, so etwa in Weimar, Wechmar, Görmar u.a.m. (Weiteres zu diesem Wort in den Ortsnamen s. bei Geismar). H. Jakob hat zur Lage des Ortes gesagt:
... daher Themar Ort am Lehmsumpf. Der Wiesengrund nach Henfstadt enthält noch viele Sumpflachen und die Umgebung Themars muss früher mehr als jetzt sumpfreich gewesen sein, da sie alljährlich den Frühjahrsüberschwemmungen der Werra ausgesetzt war.
Literatur-Angabe:
* G. Jacob, Die Ortsnamen des Herzogthums Meiningen, Nachdruck Meiningen 2004, S. 117.
* H. Kaufmann, Genetivische Ortsnamen, Tübingen 1961, S. 41.
* Y. Merkenelioglu, Ortsnamen des Landkreises Hildburghausen auf der Grundlage gedruckter Überlieferung, Magisterarbeit Bayreuth 1997, S. 33f., 55
* J. Udolph, Namenkundliche Studien zum Germanenproblem, Berlin - New York 1994, S. 337; zu -mar- in Ortsnamen ausführlich S. 330-364.
* H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 253.
* G. Winkler, Genetivische Ortsnamen in Ostmitteldeutschland und in angrenzenden Gebieten, Berlin 2007, S. 299.