Saale-Holzland-Kreis Schkölen
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Schkölen liegt im Norden des Saale-Holzland-Kreises. Etwa 3.000 Einwohner hat die thüringische Einheitsgemeinde.
Historische Belege zumeist nach E. Eichler und E. Eichler/H. Walther:
- 1046: (Kopie 15.Jh.) in loco Ihholani (MGH DH III Nr. 160 liest Izzolani; nach E. Eichler eher als Shh-, Zhh‑, Szholani o.ä. zu lesen)
- 1068: Zcolani (MGH DH IV, Nr. 209)
- 1196 (zum Jahr 1150): cella Scolen
- 1158: Zolén; Variante Zcolen (MGH DF I Nr. 199 S. 333; Urkunde im SA Wolfenbüttel)
- 1216: Zcolin(CDS II/8, Nr. 3, S. 3)
- 1218: nostro Zcolin (CDS I A III, Nr. 254, S. 187)
- 1261: in Zcolen (UB Merseburg, Nr. 300)
- 1294: (Kopie) in Zscholen …de Scolen (Dobenecker IV, Nr. 1937; SA Gotha)
- 1350: Schalon, Scolen (Lehnbuch, S. 34, 142)
- 1430: Skolen (SAW; UB Jena II, Nr. 186)
- 1446: Scholen (SAD U 6956)
- 1447: Schkolin (UB Jena II, Nr. 407, S. 178)
- 1461: gein Schkollin (UB Pforte II, Nr. 313)
- 1494: zew Skolein (AEB Camburg 21)
- 1524: Schkolen (Eichler-Walther)
- 1537/39: Schkollen (Eichler-Walther)
- 1683: Schkölen (Eichler-Walther)
- um 1750: Schköhlen (Eichler-Walther)
- 1823: Schköhlen, Skö(h)len (Eichler-Walther)
- 1833: Schkölen (König 3,53)
- 1854: Skölen (UMTB 2872 Camburg)
Der Ortsname ist nicht ganz einfach zu deuten, aber der Vorschlag von E. Eichler und H. Walther hat viel für sich. Sie schreiben: Die urkundlichen Zeugnisse weisen auf altsorbisch *Skol´ane, abgeleitet von einer Basis *skol-, die im Ablaut (Vokalwechsel) zu indoeuropäisch *skel- steht und am ehesten einen Einschnitt (wohl im Gelände), eine Kluft, bezeichnete. Dieses -skol haben wir im russischen Gewässernamen Oskol vor uns (vgl. russ. oskolok "Splitter, Span", russisch-kirchenslavisch oskolъ "zerklüftete Gegend", poln. oskola "Abzapfen des Birkensaftes durch eigens dazu angebrachtes Spalten".
Das ablautende *skel- findet seine Fortsetzung in russ. ščel´e "steiles, steiniges Ufer", ščel´ "Spalt", *skōl- dagegen in skala "Felsen". Somit würde altsorbisch *skol- am ehesten die Bedeutung "zerklüftete Gegend, Tal o.ä." haben.
Wenn man auf eine Karte sieht und die Lage von Schkölen kontrolliert, so kann man dieser Deutung auch aus geographischen Gründen zustimmen, denn der Ort liegt deutlich erkennbar in einem Tal, das besonders im Südwesten durch die deutlichen Einschnitte von Kiefengrund und Fritschental auffällt.
Die daneben vorgebrachte Deutung aus slavisch *Skolina "mit Pfählen geschützter Ort" bzw. "Siedlung bei oder mit einem Palisadenwall" halte ich für weniger wahrscheinlich.
Literatur-Angaben:
* E. Eichler: "Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße", Bd. 3, Bautzen 1993, S. 195f.
* E. Eichler, H. Walther: "Untersuchungen zur Ortsnamenkunde und Sprach- und Siedlungsgeschichte des Gebietes zwischen mittlerer Saale und Weisser Elster", Berlin 1984, S. 284f.
*H. Rosenkranz: "Ortsnamen des Bezirkes Gera", Greiz 1982, S. 52.
* W. Wenzel: "Der slawische Landschaftsname Schollene und seine Verwandten unter den Ortsnamen", in: Lìtopis. Zeitschrift für sorbische Sprache, Geschichte und Kultur 63 (2016), S. 32-37.