Landkreis Gotha Zimmernsupra
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Rund zwölf Kilometer von den Stadtzentren Erfurts und Gothas entfernt liegt Zimmernsupra. Der Ort befindet sich an den Ausläufern der Fahnerschen Höhen auf dem Alacher Plateau, etwa 310 Meter über dem Meeresspiegel.
Historische Belege:
- 775 (Kopie 12. Jh.) Cimbero
- (um 815) (Abschrift 12. Jh.) in Zimbro
- 837 in uilla quae dicitur Zimbra
- 839 in uilla quae dicitur Zimbra
- 859-863 in Zimbron
- 874 Zimbra
- 876 (Kopie 9.Jh.) Cimbara, Variante Zimbrun
- 9. Jh. (Kopie 12. Jh.) in Zimbro
- 1241 in Cimerin
- 1247 de Zcimmern in montanis
- 1288 in campis ville Cymmern in montanis
- (um 1308) (Abschrift 14. Jh.) bie Cimmern
- (um 1309) (Abschrift 14. Jh.) villam Zcimmirn, Variante Zcimmern, mit der Anmerkung: in monatanis sitam
- (um 1309) (Abschrift 14. Jh.) zu Czimmern
- 1338 von gein Zcymmern
- 1352 versus Zcymmern
- 1362 Czymern uf den bergern
- 1380 Zimmern uff de bergenn
- 1418 (Abschrift) knechte Hanse Zimern
- 1476 zcymmern uff den bergn
- 1483 (Abschrift) Theodericus de Czymmern
- vor 1506 Czymmern in montibus
- 1571 Zimmernn
- 1576 Zimmern uff denn Berringern
- 1754 Zimmernsupra
- 1756 Zimmern, (Ober)
- 1613 Zimmern supra
- 1833 Zimmern, Ober-Zimmern oder Zimmern supra
- 1873 Zimmernsupra
Da der Zusatz -supra erst später hinzu kam (dazu gehören auch die älteren Varianten latein. in montanis "in den Bergen", dt. uff den bergen u.ä., schließlich latein. supra "oben (gelegen)"), war der Ortsname zunächst identisch mit zahlreichen Parallelen in Deutschland. In Thüringen sind es Zimmern im Unstrut-Hainich-Kreis, Niederzimmern im Landkreis Weimarer Land und Zimmern im Saale-Holzlandkreis.
Aber es gibt noch weit mehr: Zimmern im Main-Tauber-Kreis, Zimmern im Ostalbkreis, Zimmern im Odenwaldkreis, Zimmern im Landkreis Tuttlingen und viele mehr. Aus diesem Grund ist die Zuordnung der historischen Belege, auch der Ortsnamen in Thüringen, nicht immer ganz sicher.
Den Zusatz -supra erklärt F. Weisser wie folgt: „Der nachgestellte unterscheidende Zusatz ‑supra (zu lat. suprā /superus/ ‘oben darauf’ …) gegenüber Zimmern infra (Niederzimmern, Kr. Weimar) hat sich erst allmählich herausgebilet, ist insgesamt jungen Datums (17. Jh.) und entstammt der Sprachregelung lateinkundiger Kanzleien … Im 13. Jh. wurde der lat. Zusatz in montanis (= auf den Bergen) verwendet, im 14./16. Jh. der deutsche Wortlauf auf den Bergen“.
H. Rosenkranz erklärt den Namen wie folgt: "Der Name gehört zu zimbar, das sowohl `Bauholz´ als auch die daraus errichteten Bauten bezeichnet und ist demnach als `bei den Holzhäusern´ zu verstehen. Dieser Ortsname markiert den Beginn des vom Zimmermann aus zugehauenen Balken errichteten Fachwerkhauses gegenüber den alten Rundpfostenhüttet mit den lehmbeworfenen "Wänden", die aus Ruten gewunden wurden."
H.-G. Schmitz schreibt: "Die Namen gehören zu altsächsisch timbar ‘Gebäude’, mittelniederdeutsch timber, timmer ‘Bauholz, aus Holz erbautes Bauwerk’, althochdeutsch zimber ‘Bau, Gebäude’, zimbirra ‘Erbauung, Haus, Wohnung’, anord. timbr ‘Bauholz, Gebäude’, aengl. timber ‘Bauholz, Gebäude’ und enthalten eine Bedeutung "bei den Bauhölzern" oder eher "bei den (Holz)häusern".
Aus nördlicher Richtung betrachtet, liegt Zimmernsupra ca. fünf Kilometer unterhalb der Fahnerschen Höhen, eines sich in West-Ost-Richtung erstreckenden Höhenzuges mit Ausläufern bis Zimmernsupra. Der Ort befindet sich an einem höher gelegenen Punkt des Alacher Plateaus, ca. 310 Meter über dem Meeresspiegel. Zur Lage des Ortes schreibt Ch. Riese: "Die [mit supra] bezeichnete höhere Lage wird durch die Realprobe bestätigt, da der Ort im Vergleich zur relativ flachen Umgebung des Thüringer Beckens auf einer Anhöhe liegt, wovon auch der Straßenname Bergstraße zeugt."
Literatur-Angaben:
E. Förstemann
Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, 2. Hälfte, hrsg. von H. Jellinghaus, Bonn 1916, Sp. 994f.
Ch. Riese
Ortsnamen Thüringens – Landkreis Gotha, Hamburg 2010, S. 173-175.
H. Rosenkranz
Ortsnamen des Bezirkes Gera, Greiz 1982, S. 17.
H. Walther
Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 247.
F. Weisser
Die Ortsnamen des Land- und Stadtkreises Erfurt, Diss. Leipzig 1974, S. 192.