Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld Wehnde
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Historische Belege:
- 1238 Winedhe (UB. Eichsfeld I Nr. 271 S. 156)
- 1266 Wenede (UB. Eichsfeld I Nr. 469 S. 286)
- 1268 Weneden (UB. Eichsfeld I Nr. 498 S. 305)
- 1281 Wenedhe (Dobenecker IV Nr. 1927 S. 276)
- 1281 Wenden (UB. Eichsfeld I Nr. 594 S. 360)
- 1288 Winede (UB. Eichsfeld I Nr. 645 S. 394)
- 1294 Weinden, Wenden (UB. Eichsfeld I Nr. 723 S. 242)
- 1299 Wehn; Wenden (UB. Eichsfeld I Nr. 790 S. 487)
- 1301 Wehnden (UB Teistungenburg Nr. 38 S. 317)
- 1305 Wenden (UB Teistungenburg Nr. 42 S. 328)
- 1311 Wenden (UB Teistungenburg Nr. 56 S. 325)
- 1314 Wenden (UB Teistungenburg Nr. 64 S. 330)
- 1833 Wehnde (König 2,18)
Zur Bedeutung des Ortsnamens:
Man hat diskutiert, ob sich hinter diesem Ortsnamen eine "Wendensiedlung" = "Siedlung von Slaven" verbirgt (dafür sprach sich u.a. K.-H. Müller aus), oder ob der Name aus einer germanischen Grundform *Win-ithi = "Weideort" verbirgt. Ausführlich hat sich schließlich J. Udolph mit diesem und weiteren, damit zusammenhängenden Namen, u.a. Weende, Ortsteil von Göttingen, beschäftigt (Abschnitt Winithi, in: Udolph, Germanenproblem S. 274-288).
Letztlich ist der Ortsname mit Weende, Ortsteil von Göttingen, identisch. Daher kann man die Deutung, die K. Casemir, U. Ohainski und J. Udolph für diesen Namen vorgeschlagen haben, übernehmen: Bildung mit dem Suffix -ithi. In Übereinstimmung mit den bisherigen Vorschlägen ist der ON Weende aus einer Grundform *Win-ithi zu erklären. Die Ableitungsgrundlage ist das schon mehrfach erwähnte Wortmaterial um got. vinja ‘Weide’, aisl. vin ‘Grasplatz, Weide’, mnd., ahd. winne ‘Weideplatz’. Die gelegentlichen -n-Schreibungen im Auslaut sind Anzeichen des Dat. plur., anzusetzen etwa als *Winithun. In einigen Namenparallelen ist dieses -n fest geworden und ist bis heute in den Namen erhalten. (z.B. Wenden bei Braunschweig). Die Namen mit einer Grundform *Winithi repräsentieren einen altertümlichen Ortsnamentypus, weil sie suffixale Bildungen sind.
Das Element -ithi ist gerade auch in thüringischen Ortsnamen gut bezeugt, es besagt letztlich, dass das, was im ersten Teil steht, hier vorhanden ist; im Fall von Wehnde als eine Weide, ein Grasplatz.
Literatur-Angaben:
* K. Casemir, U. Ohainski, J. Udolph, Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen, Bielefeld 2003, S. 411-413.
* K.-H. Müller, Die Ortsnamen der Kreise Nordhausen und Worbis. Masch.-Schr. Hausarbeit Jena 1954, S. 209.
* J. Udolph, Namenkundliche Studien zum Germanenproblem, Berlin - New York 1994, S. 285.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 19. April 2018 | 11:10 Uhr