Ortsteil von Helbedündorf Toba
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Toba ist ein Ortsteil der Gemeinde Helbedündorf im Kyffhäuserkreis. Man kann bei der Namensherkunft von einem Gewässernamen ausgehen. "Toba" bedeutet dann "Fluss durch eine morastige Landschaft".
Historische Belege:
- 1143 Tabaha (Mainzer Urkundenbuch, Bd. II Nr. 38 S. 72)
- 1206 de Taba (UB. H. Halberstadt I Nr. 433 S. 386)
- 1226 in utraque Thaba (BKD Apfelstädt S. 95)
- nach 1239 villa Thaba (UB. Walkenried I Nr. 244 S. 262)
- 1251 de Toba (Diplomataria Maguntina I Nr. 60 S. 120)
- 1262 Toba (UB. Eichsfeld I Nr. 432 S. 262)
- 1267 in … Thaba (Dobenecker IV Nr. 28 S. 5)
- 1269 Taba (Müldener, Bergschlösser S. 64)
- 1307 Thoba (BKD Apfelstädt S. 95)
- 1406 Taba (Werneburg, S. 28)
- 1506 Toba, Oestertoba desolat (BKD Apfelstädt S. 8)
- 1651 zu Toba (BKD Apfelstädt S. 96)
Etwa 300 Meter östlich von Toba befand sich früher eine Ortschaft, die Oester-, Oster- oder Wenigentoba genannt wurde. Darauf weisen Bemerkungen im BKD Apfelstädt (S. 95) hin. Dort werden auch einige alte Belege genannt:
1226 in utraque Thaba(latein.; = in beiden Thaba)
1312 in orientali Taba (latein.; = im östlichen Taba)
1506 Taba inferior (latein.; = Wenigen, Klein Taba), auch:
1506 Toba, Oestertoba desolat (BKD Apfelstädt S. 8)
Im BKD Apfelstädt heißt es weiter: "Vorhanden von dem Dörfchen ist noch ein überwölbter Brunnen, der wegen seines guten Wassers und seiner Nähe von den Einwohnern Toba's viel benutzt wird".
Zur Bedeutung des Ortsnamens:
Nach Ausweis des ältesten Beleges von 1143 Tabaha muss man von einem Gewässernamen ausgehen, denn -aha gehört zu althochdeutsch -aha, später -ach oder -a, "Bach, Fluss".
H. Walther hat zögernd eine Grundform *Tawaha angenommen und mit ahd. taha, *tawa, mittelengl. dawe, westgerman. *dahwōn/*dagwōn "Dohle" angenommen. Wir hätten dann einen "Dohlenbach" vor uns.
Diese Deutung überzeugt nicht wirklich, denn wir haben ja vor allem Belege mit Tab- vor uns. Ich möchte einen anderen Weg vorschlagen. Bei A. Schmid, S. 112, werden etliche Flussnamen wie Tabir, Zaber (aus altem *Taberna), Taber-See in Ostpreußen, Tablis in den Niederlanden u.a.m. zusammengestellt und mit latein. tābum "verwesende Flüssigkeit", tābēs "das allmähliche Vergehen einer Sache durch Schmelzen, Fäulnis, Krankheit", tābeo "schmelzen, zerschmelzen" verglichen. Hierher gehört auch letztlich dt. tauen.
Eigentlich müsste die Entwicklung von anlautendem *T- in den germanischen Sprachen zu -þ-, -th- führen, aber das ist auch bei dt. tauen nicht eingetreten, so dass man es vielleicht wagen kann, eine gleiche Erscheinung beim Namen Taba anzunehmen. Der Name würde dann eine morastige, feuchte Landschaft bzw. einen Fluss, der diese durchfließt, bezeichnet haben. Die Entwicklung von Taba zu Toba ist jung und hat in der Mundart ihren Grund. Kein leichter Name.
Literatur-Angaben:
H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 258.
A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 28f.
A. Schmid, Die ältesten Namenschichten im Stromgebiet des Neckar, in: Beiträge zur Namenforschung 13 (1962), S. 97-125.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 01. März 2018 | 11:10 Uhr