Landkreis Greiz Tischendorf
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In Tischendorf steckt Tisch - aber auch eine Art von Trost. Namenforscher Professor Udolph hat nachgesehen, wie sich der Ortsname Tischendorf entwickelt hat.
Historische Belege:
- 1378 Tischindorff (RDMM, S. 122)
- 1497 Tischendorf (Lehnbuch Saalfeld S. 36)
- 1505 Tischendorf (Lehnbuch Saalfeld S. 25)
- 1529 Tischendorf (Kirchenvisitationen S. 85)
- 1552 Hannß Tischendorf (Grünert, Altenburg. Personennamen S. 105)
- 1848 Tischendorf (Huhn 6, 281)
Zur Bedeutung des Ortsnamens:
Es liegt wohl ein deutsch-slawischer Mischname vor, denn der zweite Teil enthält fraglos deutsch ‑dorf. Im ersten Teil vermutet H. Rosenkranz einen slawischen Personennamen, der zu tichy "still, ruhig" gehören soll. Das überzeugt nicht ganz, denn -ch- ist nicht gleich -sch-. Überzeugender ist der Vergleich mit einer Reihe von Ortsnamen, die Teschendorf lauten. Es sind dieses unter anderem:
- Teschendorf (Ostholstein)
- 1231 Tessikaenthorp
- Teschendorf bei Wittingen (Niedersachsen)
- 1267 in villis Tessekenstorpe
- 1451 Tesekendorppe
- 1478 zu Teskendorff
- 1561 Teschendorf
- Teschendorf bei Neubrandenburg
- 1356 Teskendorpe
Diese Ortsnamen werden übereinstimmend mit einem in mecklenburgischen Quellen gut bezeugten Personennamen Tesseke, Teske verbunden, der eine Weiterbildung *Tešek oder *Teško (=Teschek, Teschko) ist. Grundlage der Namen ist slav. *těecha "Trost". Die Umdeutung aus Teschendorf zu Tischendorf unter Einfluss von dt. Tisch ist gut verständlich.
Literatur-Angaben: * H. Rosenkranz, Ortsnamen des Bezirkes Gera, Greiz 1982, S. 75.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 21. März 2018 | 11:10 Uhr