Wartburgkreis Oberrohn und Unterrohn
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Oberrohn und Unterrohn sind Ortsteile von Bad Salzungen. Der Ort Mittelrohn besteht nicht mehr, es handelt sich um eine Wüstung. Der Bach im Ort heißt Rohner. Lesen Sie hier mehr über die Bedeutung und Herkunft der Namen.
Historische Belege:
Bei den historischen Belegen wurde früher noch nicht zwischen diesen beiden Orten unterschieden. Zur Zuordnung der strittigen Belege siehe ausführliche und überzeugende Zuweisung bei D. Ascher, Fulda, S. 43f.
Noch nicht unterschiedene historische Belege
- (um 1050) (Kopie 12. Jh.): Ronaha (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II, S. 331)
- 12. Jh. (Kopie um 1160): Ronaha (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II, S. 303)
- 12. Jh. (Kopie um 1160): Ronaha (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II, S. 310)
- (1209-1223): Rona (Dobenecker II, Nr. 2122, S. 381)
- 1249: Rona (Henneburg. UB I, Nr. 32, S. 23)
- 1317: Rona (Jacob, ON Meiningen, S. 84)
- (15. Jh.): Ronaha (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II, S. 310)
Mit unterscheidenden Zusätzen:
Oberrhon
- 1328: Obern-Rona (Analecta Hassiaca XII Nr. 29, S. 362)
- 1329: Obern Rona (Jacob, ON Meiningen, S. 91)
- 1330: superius Rona (Jacob, ON Meiningen, S. 91)
- 1502: Ober Rohne (Jacob, ON Meiningen, S. 91)
- 1528: Obernrona (UB Kl. Frauensee Nr. 495, S. 375)
- um 1530: OberRohna (Gotha Diplomatica II, S. 320)
Unterrohn
- 1330: Rona inferius (Jacob, ON Meiningen, S. 84)
- 1528: Nidernrona (UB Kl. Frauensee Nr.495 S. 277)
- um 1530: Unter Rohna (Gotha Diplomatica II S. 320)
Wüstung Mittelrohn (nicht mehr bestehender Ort)
- 1330: Mitteln Rona (Jacob, ON Meiningen, S. 84)
- um 1530: Mittel Rohna (Gotha Diplomatica II, S. 320)
Flussname
Auf der Karte 1:50.000-Thüringen heißt der Bach Rohrbach; bei H. Walther wird er aber als Rohne aufgeführt und in den Orten heißt er Rohna.
Zur Bedeutung des Ortsnamens:
Aufgrund der ältesten Belege, die ja Ronaha lauten, ist klar, dass bei der Deutung ursprünglich von dem Flussnamen auszugehen ist, denn die Endung -aha bedeutet "Wasser, Fluss", zum Beispiel im Althochdeutschen.
Im ersten Teil liegt nach D. Ascher, G. Jacob, H. Walther u.a. ahd. rono, mhd. ron, rone "(vom Wind entwurzelter) Baumstamm, Baumstumpf, Stubben". Bei dem nicht mehr bestehenden Ort Mittelrohn dürfte es sich um eine kleine Siedlung auf einer durch Windbruch entblößten Waldstelle handeln. Der vielleicht bekannteste Ortsname, der hier angeschlossen werden kann, ist der Sportpark Ronhof in Fürth, wo der Fußballverein SpVgg Greuther Fürth seine Heimspiele austrägt.
Literatur-Angaben:
D. Ascher: "Die Ortsnamen des Landkreises Fulda", Diss. Leipzig 2014.
E. Förstemann: "Altdeutsches Namenbuch", Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, 2. Hälfte, hrsg. von H. Jellinghaus, Bonn 1916, Sp. 641.
G. Jacob, Die Ortsnamen des Herzogthums Meiningen, Nachdruck Meiningen 2004, S. 84, 91.
H. Walther: "Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts", Berlin 1971, S. 257.
A. Werneburg: "Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens", Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 11.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 02. Oktober 2018 | 11:10 Uhr