Landkreis Gotha Dachwig
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Dachwig liegt im Kreis Gotha und gehört zur Verwaltungsgemeinde Fahner Höhen. Den Namen trägt der Ort in seiner heutigen Schreibweise erst seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Zuvor war von Dachebeche die Rede. Der Ort ist über 1000 Jahre alt. Erste Hinweise auf ihn finden sich in Chroniken des 9. Jahrhunderts.
Der Ortsname ist von Ch. Riese ausführlich erörtert worden. Auch die meisten der historischen Belege stammen aus seiner Sammlung. Bei einigen der alten Schreibungen ist nicht immer ganz sicher, ob nicht Tachbach bei Hildburghausen gemeint ist.
Historische Belege:
- 780-802 (Kopie um 1160) in villa Tachenbach (UB Fulda, 455, 480)
- um 860 (Kopie 12. Jh.) Tachabeche (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), I S. 312)
- 876 (9. Jh., auch Kopie 12. Jh.) Thachebach, Variante: Tachebah (UB Mainz I, 158, 91)
- (9. Jh.) (Kopie 12. Jh.) In Tachenbeche (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 99)
- 973 (Kopie 12. Jh.) Tachenbêchi (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 33)
- (11. Jh.) Tachebach (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 61)
- 1104 (Kopie 15. Jh.) Dachebeche (UB Mainz I Nr. 417 S. 322)
- 1143 (Kopie 15. Jh.) Dachebeche (UB Mainz II Nr. 38 S. 73)
- 12. Jh. (K. um 1160) Tachebach (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 284)
- 12. Jh. (K. um 1160) In Tachenbeche (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 286)
- 1285 de Dachebeche (UB EF St. Nr. 553 S. 316)
- 1300 Dachebeche (UB EF St. Nr. 792 S. 449)
- 1308 in Dachebeche (UB Erfurt Nr. 548 S. 383)
- 1321 in campis ville Dachebeche (UB Erfurt II Nr. 8 S. 5)
- 1327 in villa et campis ville Dachebeche (UB Erfurt II Nr. 55 S. 38)
- 1338 Dachebeche (UB Mühlhausen Nr. 909 S. 443)
- 1349/50 Dachebech (LBFS, Anhang 2, Nr. 66 S. 273)
- 1351 Rudiger Voyt von Dachebeche (UB Erfurt II Nr. 374 S. 305)
- 1378 in Dachbech (RDMM, VIIIa Nr. 26 S. 23)
- 1395 Ian von Dachebech (UB Erfurt II Nr. 1081 S. 774)
- 1418 Clausze Dachebech (Stadtbuch Weimar Nr. 654 S. 142)
- vor 1506 Dachpich (Hdschr. W), Dachbich (Hdschr. R) (Mainzer SubsReg., 1721, 197)
- 1713 in Dachvvich (Hist. Goth., 123, Druck 1713)
- 1756 Dachwig, nicht Darwig (Postlex., 250)
- 1796 Dachwig, von Alters Dachebechi (Bube 100) 1
- 833 Dachwig (König 2,5)
- 1873 Dachwig (OV Prov. Sachsen, 35)
Zur Bedeutung des Ortsnamens:
Ch. Riese schließt sich in seinem Deutungsvorschlag der Mehrheit der bisherigen Vorschläge an. Diese gehen von einem Kompositum aus ursprünglich *dāha + -bach bzw. -bek(e) aus, wobei einige Belege eine Mischform aus hochdeutsch -bach und niederdeutsch -bēk(e) zeigen (-beche). Im ersten Teil vermutet man mit Recht althochdeutsch dāha, mittelhochdeutsch tāhe, dāhe, frühneuhochdeutsch Than, Tahen „Ton, Lehm“.
F. Weissers Deutung aus einem Personennamen Dago, Daggo oder Daco ist abzulehnen, auch die Möglichkeit einer Erklärung als „Dohlenbach“. Beachtung verdient noch die Entwicklung von ursprünglichem -bech über -wech zu -wig. Der Grund liegt wohl darin, dass die niederdeutsch-hochdeutsche Mischform -beche nicht als -beke oder -bach erkannt worden ist.
Alles zusammen genommen bezeichnet der Ortsname wohl eine „Siedlung am Lehm-, Tonbach“, wobei unter dem Gewässer wahrscheinlich der Jordan zu verstehen ist.
Literatur
E. Eichler, Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße, Bd. 2, Bautzen 1987, S. 61.
Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, Bd. 1, Berlin 2001, S. 521; Bd. 2, Berlin 2001, S. 520.
E. Förstemann, Ortsnamen, Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, Teil 2, Nachdruck Hildesheim usw. 1983, Sp. 1019.
Ch. Riese, Ortsnamen Thüringens – Landkreis Gotha, Hamburg 2010, S. 50-51.
H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 259.
F. Weisser, Die Ortsnamen des Land- und Stadtkreises Erfurt, Diss. Leipzig 1974, S. 128.
A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln/Wien 1983, S. 66.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 24. Januar 2019 | 11:10 Uhr