Landkreis Gotha Pfullendorf
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Pfullendorf ist ein kleiner Ort im Landkreis Gotha. Er gehört mit den Ortsteilen Bufleben und Hausen zur Verwaltungsgemeinschaft Mittleres Nessetal. Die Bedeutung des Ortsnamens ist auch für Namenforscher Jürgen Udolph nur schwer zu deuten.
Der Ortsname ist ausführlich von Ch. Riese behandelt worden. Aus seiner Studie stammen auch fast alle historischen Belege.
Historische Belege:
- 1166: Phullendorf (Dob. II, 324, 58, Or., Schloß Boyneburg)
- 1278: Phalndorf (Dob. IV, 1573, 225, K.)
- 1283: Phalindorf (Dob. IV, 2153, 308, Kopialbuch Kl. Georgent.)
- 1297: Th plebanus in Phalndorf (Reg. Wang., 59, 49, Druck Saggitarius)
- 1318: apud villam Phallendorph sitam (Hist. Goth., 119, Druck 1713)
- 1321: Pfalmdorf (Reg. Wang., 77, 69, Or.)
- 1326: ville Phalndorph (Hist. Goth., 124, Druck 1713)
- 1335: Phalndorf (Reg. Wang., 87, 80)
- 1378: Phollendorf (Hdschr. B: Phollindorff, Hdschr. C: Phollendorff ) (RDMM, VIIIa, 10, 20)
- 1410: des dorffes Pholndorff (Reg. Wang., 149, 171, Druck Tenzel Suppl. II)
- 1469: vnd phulndorffe (Reg. Wang., 225, 247, Or.)
- 1514: zcue Phollendorffe (Reg. Wang., 284, 345, Or.)
- 1538: Pfulendorf (Stadtrecht Gotha, 63, 283, Abschr. 17. Jh., Gotha)
- 1713: in Phalndorf (Hist. Goth., 101, Druck 1713)
- 1873: Pfullendorf (OV Prov. Sachsen, 168)
Zur Bedeutung des Ortsnamens:
Der Ortsname ist schwierig. Unzweifelhaft enthält er im zweiten Teil hochdeutsch -dorf und im ersten Teil wahrscheinlich einen Personennamen. Aber dessen Bestimmung ist nicht einfach. Ch. Riese schreibt unter anderem: Auszugehen ist von einer Form mit -a-, also Phalendorf, aus der sich erst später Pfullendorf entwickelt hat. Dem wird man wohl zustimmen können, denn nur in einem alten Beleg (1166) erscheint -u-, sonst zunächst nur -a-. Bemerkenswert ist mit Ch. Riese aber das Fehlen eines Vokals vor -n- der ersten Belege, also Phalndorf statt Phalendorf. Das könnte vielleicht doch gegen einen Personennamen sprechen und für das Wort Pfahl. Allerdings heißt es ja im Deutschen des Pfal(e)s und nicht Pfal(e)n, so dass man doch bei einem Personennamen bleiben muss.
Mit Ch. Riese ist ein Personenname Falho wohl am wahrscheinlichsten, weil anlautendes Ph- durchaus auch für F- stehen kann. Dieser wurde aus ursprünglich zweigliedrigen germanischen Namen, wie Falchrich, Falgard oder Valbert, gewonnen (E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch. Bd. 1, Die deutschen Personennamen. Hildesheim. 1963. Sp. 495). Zugrunde liegt wohl der Volksname der Fa(h)len, den wir noch aus Westfalen und Ostfalen, ostfälisch kennen.
Literatur-Angaben:
E. Förstemann: "Altdeutsches Namenbuch", Bd. 2: "Orts- und sonstige geographische Namen", 2. Hälfte, hrsg. von H. Jellinghaus, Bonn 1916, Sp. 491.
Ch. Riese: "Ortsnamen Thüringens – Landkreis Gotha", Hamburg 2010, S. 118-122.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 26. April 2018 | 11:10 Uhr