Geisa im Wartburgkreis Otzbach
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- (ca. 1150?) (Kop. um 1160) De oblatione in Vtelesbach [...] proprietate in Utelesbach (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 327)
- 12. Jh. (K. um 1160) in Vtelesbach (Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 303)
- 1214 in villa, quae Odesbach vocatur (Schannat, Dioecesis Fuldensis, S. 270)
- 1433 Utspach (HStAM Bestand Urk. 76 Nr. 3105)
- 1476 Utspach (HStAM Bestand Urk. 76, Nr. 3106)
Eine Erklärung des Ortsnamens ist schwierig. Das liegt vor allem daran, dass nicht sicher ist, ob die beiden Belege aus dem 12. Jh. Vtelesbach bzw. Utelesbach auf diesen Ort zu beziehen sind oder auf eine Wüstung (einen verlassenen Ort) Üchtelbach, der bei Dipperz im Kr. Fulda vermutet wird. Diese Frage hat D. Ascher in ihrer Dissertation über die Ortsnamen des Kreises Fulda ausführlich behandelt und ist aufgrund der nicht zu klärenden Frage zu keinem eindeutigen Ergebnis gekommen.
Stellt man beide Überlieferungsketten einmal nebeneinander, zeigt sich folgendes Bild (die Jahreszahlen lasse ich beiseite):
Üchtelbach: Vtelesbach/Utelesbach, Uchtilbach, Utelnbach, Üchtelbach, Uchtelbach, Uchtelbach, dagegen:
Otzbach: Vtelesbach/Utelesbach, Odesbach, Utspach, Utspach.
Mit einigem Zögern würde ich Vtelesbach/Utelesbach zu Otzbach stellen, denn im Laufe der Jahrhunderte ist eine Zusammenziehung von Utelesbach zu Utsbach einigermaßen plausibel. Bei Üchtelbach ist in der Mitte in sämtlichen Belegen kein -s- vorhanden. Wenn man das belasten darf, ist eine Zuordnung zu Otzbach etwas wahrscheinlicher.
Wenn diese Annahme stimmt, dann hat man einen Ortsnamen mit dem Grundwort -bach vor sich, in dessem ersten Teil ein Personenname zu vermuten ist. Dafür spricht das in der Mitte stehende -s- mit großer Wahrscheinlichkeit. Dieser muss ein männlicher gewesen sein, anders ist das -s- nicht zu erklären. Es bieten sich als Grundlagen verschiedene Stämme an, die letztlich aber wohl alle an germ. uodal, odal "Erbgut, Heimat, Besitz" angeschlossen werden können. Bei Förstemann, Personennamen Sp. 1182 finden wir dazu einen Ansatz OTHAL, der auch in Ortsnamen gut zu finden ist, z.B. als Oedelsheim, Odelsheim, Ulzhausen (Förstemann, Ortsnamen II Sp. 450f.).
Mit Bedenken darf man somit in dem Ortsnamen Otzbach den "Bach eines Othal" vermuten. Sicher ist diese Deutung allerdings nicht.
Literatur-Angaben:
D. Ascher, Die Ortsnamen des Landkreises Fulda, Diss. Leipzig 2014, S. 438-440.
E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch. Personennamen, 2. Aufl., Bonn 1900.
E. Förstemann, Ortsnamen, Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, Teil 2, Nachdruck Hildesheim usw. 1983.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 27. Februar 2020 | 11:50 Uhr