Kreis Weimarer Land Niederzimmern
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Auf halbem Weg zwischen Erfurt und Weimar liegt das Dorf Niederzimmern am Fuße des Ettersberges. Archäologische Funde lassen auf eine Besiedlung bereits in der Steinzeit schließen.
Historische Belege:
- (um 860) (Kopie 12. Jh.) in Cimbrun
- 874 Zimbra
- 876 (Kopie 10.Jh.) Cimbara,Variante Zimbrun
- 9. Jh. (Kopie um 1160) in Cimbrun
- 9. Jh. (Kopie um 1160) in Bechenstat et Zimbera
- 918 Cimbrun
- 12. Jh. (K. um 1160) Zimbrin
- 12. Jh. (Kopie um 1160) In Cimbrun
- 1209 apud Cimern
- 1233 Chimera
- 1251 in Cymern
- 1286 de Zimmern … in Zimmern
- 1350 in Zimmern infra
- 1796 Zimmern im Thale
Da der Zusatz Nieder- erst später hinzu kam (dazu gehören auch die älteren Varianten latein. infra "unten (gelegen)" bzw. im Thale), war der Ortsname zunächst identisch mit zahlreichen Parallelen in Deutschland. In Thüringen sind es Zimmern im Unstrut-Hainich-Kreis, Zimmernsupra im Kreis Gotha und Zimmern im Saale-Holzlandkreis.
Aber es gibt noch weit mehr: Zimmern im Main-Tauber-Kreis, Zimmern im Ostalbkreis, Zimmern im Odenwaldkreis, Zimmern im Landkreis Tuttlingen und viele mehr. Aus diesem Grund ist die Zuordnung der historischen Belege, auch der Ortsnamen in Thüringen, nicht immer ganz sicher.
H. Rosenkranz erklärt den Namen wie folgt: "Der Name gehört zu zimbar, das sowohl `Bauholz´ als auch die daraus errichteten Bauten bezeichnet und ist demnach als `bei den Holzhäusern´ zu verstehen. Dieser Ortsname markiert den Beginn des vom Zimmermann aus zugehauenen Balken errichteten Fachwerkhauses gegenüber den alten Rundpfostenhüttet mit den lehmbeworfenen "Wänden", die aus Ruten gewunden wurden."
H.-G. Schmitz schreibt: "Die Namen gehören zu altsächsisch timbar ‘Gebäude’, mittelniederdeutsch timber, timmer ‘Bauholz, aus Holz erbautes Bauwerk’, althochdeutsch zimber ‘Bau, Gebäude’, zimbirra ‘Erbauung, Haus, Wohnung’, anord. timbr ‘Bauholz, Gebäude’, aengl. timber ‘Bauholz, Gebäude’ und enthalten eine Bedeutung "bei den Bauhölzern" oder eher "bei den (Holz)häusern".
Der Zusatz Nieder- wurde geschaffen, um den Ort von Zimmernsupra zu unterscheiden, denn beide hießen zunächst Zimmern. Der Blick auf die Karte zeigt, dass Niederzimmern in der Tat im Tal der Gramme liegt, eingesäumt von zwei Hügelketten nördlich und südlich des Tals.
Literatur-Angaben:
E. Förstemann
Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, 2. Hälfte, hrsg. von H. Jellinghaus, Bonn 1916, Sp. 994f.
Ch. Riese
Ortsnamen Thüringens – Landkreis Gotha, Hamburg 2010, S. 173-175.
H. Rosenkranz
Ortsnamen des Bezirkes Gera, Greiz 1982, S. 17.
H. Walther
Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 247.
F. Weisser
Die Ortsnamen des Land- und Stadtkreises Erfurt, Diss. Leipzig 1974, S. 192.