Wartburgkreis Melborn
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Melborn ist ein Ortsteil der thüringischen Gemeinde Hörselberg-Hainich im Wartburgkreis.
Historische Belege:
- (1060-1075): Mellenbrunnen (Dobenecker I, Nr. 920, S. 195; Trad. Fuld. (ed. Meyer zu Ermgassen), II S. 88)
- (ca. 1174): Mellebrunne (Dobenecker II, Nr. 496, S. 93; Historia Fuldensis II, S. 195)
- 1293: (Gerstenberg Chronik, S. 342)
- 1335: Melnbrun (Regesten Wangenheim, Nr. 87, S. 80)
- 1349: Melleborn (Regesten Wangenheim, Nr. 100, S. 96)
- 1796: Melborn (Bube 134)
Bei diesem Ortsnamen ist sicher, dass im zweiten Teil mit hochdeutsch Brunnen bzw. niederdeutsch born "Quelle, Quellwasser, natürlich fließender Quellbrunnen" zu rechnen ist.
Umstritten ist der erste Teil. Zumeist wird darin mittelhochdeutsch melde "Melde (Pflanze)" vermutet (B. Goth, H. Walther), wobei -ld- zu -ll- geworden sei.
Eine weitere Möglichkeit wird in mittelhochdeutsch melm(e) "Staub, Sand" gesehen (B. Goth).
Schließlich wird auch mittelhochdeutsch mel "Staube, Erde, Kehricht" erwogen (B. Goth).
A. Werneburg schlug einen Zusammenhang mit melin "Mühle" vor.
Die Verbindungen mit Melde, melm und Mühle überzeugen nicht: Melde und Melm- würden nicht zu -ll- assimiliert, die Mühle passt keineswegs zu den alten Formen Mellen-.
Am ehesten darf man noch an mel "Staub, Erde, Kehricht" denken, vielleicht aber auch auch an dt. (zer)mahlen, dazu Mehl, Mulm, mulmig, Müll u.a., hier vielleicht zu einer Bildung mit -n- als ursprüngliches *Melen-, vielleicht als adjektivische Bildung wie etwa in Eschwege, 974 eskinivvach (= Eskin-wag).
Aber das bleibt unsicher, das letzte Wort über den ersten Teil des Ortsnames ist daher noch nicht gesprochen.
In einem früheren Beitrag hatte ich erwogen, ob nicht - über englische Ortsnamen - eine Verbindung mit Melbourne in Australien hergestellt werden könnte (Udolph, Gewässernamen), hatte aber später erkannt, dass Melbourne von einem Ortsnamen in England übertragen worden ist, der auf Mill-born "Mühlen-quelle" zurückgeht .
Literatur-Angaben:
B. Goth: "Die Ortsnamen des Raumes Eisenach", Magisterarbeit Leipzig 1999
J. Udolph: "Umwelt, Fauna, Flora und Bodengestalt im Lichte von Flur- und Gewässernamen"; in: "Beiträge zum Göttinger Umwelthistorischen Kolloquium 2010-2011", Göttingen 2011, S. 225.
J. Udolph: "Zur Schichtung der Gewässernamen in Südniedersachsen", in: "Südniedersachsen 27 (1999)", S. 75.
H. Walther: "Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts", Berlin 1971, S. 261.
A. Werneburg: "Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens", Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 73.