Ortsteil von Ilmenau Langewiesen
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17. April 2019, 12:00 Uhr
Langewiesen ist ein Ortsteil der Stadt Ilmenau im Ilm-Kreis und einer der ältesten Orte der Umgebung. Bereits im 12. Jahrhundert wurde der Ort erwähnt.
Historische Belege für Langewiesen:
- 1168 Langewisen (Dobenecker II Nr. 361 S. 64)
- 1198 Longewissen (Dobenecker II Nr. 1085 S. 206)
- 1322 Cunrad von der Langewisen (UB Stadt Arnstadt Nr. 88 S. 53)
- 1404 langewese (R. Fischer S. 45)
- 1408 Das Dorff Langewiesen (Dipl. et script. I S. 260)
- 1417 Lockuwitz … die Loquwitz … (UB Paulinzelle I Nr. 345 S. 322)
- 1421 ihr Dorff Langenwiesen (Dipl. et script. I S. 274)
- 1434 langewesen (R. Fischer S. 45)
- 1495-96 die lange wesen (R. Fischer S. 45)
- 1496 zur Langenwiszenn (UB Stadt Arnstadt Nr. 889 S. 1496)
- 1506 Langewesenn(R. Fischer S. 45)
- 1569 von der Langewiesen (R. Fischer S. 45)
- 1796 Langenwiesen (Bube 113)
- 1839 Langewiesen (R. Fischer S. 45)
- 1870 Langewiesen (StaBur 40)
Historische Belege für Gauname (Gebiet zwischen oberer Gera und oberer Ilm um Langewiesen):
- 932 (Kopie 12. Jh.) in pago Languizza (MGH DH I Nr. 340 S. 68)
- 1074 Longawitzi (Förstemann II,2 Sp. 27)
- 1090 Lancwitz (E. Ulbricht S. 231)
- um 1107 Lengvicz (Dobenecker I Nr. 1030 S. 219)
- 1108 in pagoLancwizi (Walther S. 313)
- 1114 in pago Lancwizi(UB Paulinzelle I Nr. 7 S. 8)
- 1114 in pago Lancwizi (UB Paulinzelle I Nr. 8 S. 13)
- 1147 (im Gau) Lancwitzi (Dobenecker I Nr. 1573S. 330)
- 1198 in confinio [loci] nativitatis sue, quodLongewissen dicitur (Codex diplomaticus Saxoniae I A III Nr. 30 S. 27)
- 1204 in pago Langewice (Pistorius, SRG I S. 430;
- 1247 in terminis, qui Languize vulgariter nominatur (UB. Erfurter Stifter I Nr. 288 S. 158)
Der Ortsname sieht deutsch aus, ist es aber wohl nicht. Man kann in der Deutung dem Vorschlag von R. Fischer folgen, dem auch E. Eichler und H. Walther vertreten haben. Es ist ursprünglich von einem Gewässernamen auszugehen, der Langwitza oder Longawitz geheißen hat. Mit der Endung -itz- ist eine Verbindung zu deutsch Wiese nicht möglich. Daher geht man von einem slavischen Bachnamen Lǫkavica aus (gesprochen etwa Lonkawitza) und stellt ihn als typisch slavische Bildung zu lǫka "Wiese", das auch Nichtberliner aus der Krummen Lanke kennen. Der Name hat somit ursprünglich "Wiesenbach" bedeutet.
Von ihm aus hat dann der Gau und auch der Ort Langewiesen seinen Namen erhalten, wobei natürlich deutsch Lang und Wiese in ihn hineingedeutet wurden. Denselben Namen trägt ein Quellbach der Ilm, der noch heute Lengwitz heißt. Nach R. Fischer heißen heute noch ein Ortsteil von Arnstadt und ein Landstrich an der Gera Längwitz, eine Erinnerung an den ehemaligen Gau Längwitz.
Literatur-Angaben:
E. Eichler, Beiträge zur deutsch-slawischen Namenforschung, Leipzig 1985, S. 371.
R. Fischer, Die Ortsnamen der Kreise Arnstadt und Ilmenau, Halle/Saale 1956, S. 45f.
E. Ulbricht, Das Flussgebiet der Thüringischen Saale, Halle 1957.
H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 313.
A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln/Wien 1983, S. 139f.