Unstrut-Hainich-Kreis Kammerforst
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11. September 2019, 11:00 Uhr
Historische Belege:
- 1249 in Cameruorst (2mal) (ZVGA Westfalen III S. 39, 40)
- 1332 Kamerforst (Kirchhoff, Weistümer S. 84)
- 1375 Camerforst (UB Stadt Erfurt II Nr. 745 S. 546)
- 1378 Kamervorst (RDMM, S. 62)
- 1506 Kammerforst (Werneburg, S. 89)
- 1833 Kammerforst mit Zubehör, Cammerforst (König 2,9; R 301)
Zur Bedeutung des Ortsnamens:
Den Namen Kammerforstgibt es nicht nur im Unstrut-Hainich-Kreis. Ihn tragen auch Orte im Westerwald, bei Ansbach, Schweinfurt, Schwäbisch Hall und Wälder im Rheingau, Saarland und im Altenburger Land.
Eine Deutung bietet schon A. Bach, indem er schreibt: viele Namen mit Kammer- (zu mittelhochdeutsch kamere ‘Fiskus, Kammergut, öffentliche Kasse’), also Kammerforst, Kammerfeld usw. weisen auf herrschaftlichen Besitz hin. Bei S. Wauer heißt es zum Ortsnamen Kammermark bei Pritzwalk: abzuleiten von mittelniederdeutsch kamer, kammer u.a. "öffentliche, städtische oder fürstliche Geldverwaltung“. Es handelt sich bei Kammerforst also um einen Namen, der darauf hinweist, dass das Waldstück (der Forst) unter öffentlicher Verwaltung gestanden hat.
Literatur-Angaben:
A. Bach, Deutsche Namenkunde: Die deutschen Ortsnamen, T. 1, Heidelberg 1953, S. 425.
M. Genzel, Die Siedlungsnamen des Kreises Mühlhausen. Teil 2, in: Mühlhäuser Beiträge zu Geschichte, Kulturgeschichte, Natur und Umwelt 9 (1986), S. 27.
S. Wauer, Die Ortsnamen der Prignitz, Weimar 1989, S. 289.
A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln/Wien 1983, S. 89.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 19. September 2019 | 11:00 Uhr