Wartburgkreis Horschlitt (Ortsteil der Stadt Werra-Suhl-Tal)
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Horschlitt ist ein Ortsteil der Stadt Werra-Suhl-Tal im thüringischen Wartburgkreis. Der Name hat etwas mit Schilf zu tun.
Historische Belege
- 1260: in Horslat (UB Kloster Frauensee, Nr. 49, S. 30)
- 1262: Horslat (Dobenecker III, Nr. 3012, S. 473)
- 1288: Bertoldus de Horslat (UB. Stadt Erfurt I, Nr. 373, S. 245)
- 1296: in Horslat (UB Kloster Frauensee, Nr. 78, S. 48)
- 1299: in Horslat (UB Kloster Frauensee, Nr. 81, S. 50)
- 1302: in Horslat (UB Kloster Frauensee, Nr. 82)
- 1680: Horschlitt (UB Vacha III, S. 80)
- 1796: Hörschlitt (Bube 38)
- 1848: Horschlitt (Huhn 3,323)
- 1870: Horschlitt (StaBur 8)
Zur Bedeutung des Ortsnamens:
Der Ortsname ist auf den ersten Blick nicht leicht zu deuten. Aber A. Werneburg hat schon in die richtige Richtung gewiesen. Er denkt an eine Verbindung aus althochdeutsch horo "Sumpf" und mittelhochdeutsch slihte, slat "Ebene", "also eine schlammige Ebene". Er stützt diese Deutung mit dem wichtigen Hinweis auf eine preußische Generalstabskarte, die bei dem Ort die sogenannte Horschlitte verzeichnet. Werneburg setzt noch hinzu: "Denn die Horschlitte war ursprünglich ganz, und ist im unteren Teile noch jetzt, eine sumpfige Fläche und zwar von sehr toniger, also fetter Beschaffenheit, vgl. Unschlitt(Talg) und Weber-Schlitte".
Diese Beobachtung der Bodenverhältnisse dürfte zutreffen, denn östlich des Ortes sind noch heute die Neue Tongrube und die Alte Tongrube zu finden.
Aber die Deutung ist nur zum Teil richtig, weil die historische Überlieferung am Anfang keinen Bestandteil -schlitt kennt, sondern nur -slat, nämlich Horslat. Der heutige Bestandteil ‑schlitt hat sich erst in jüngerer Zeit entwickelt.
Das Wort hor "Sumpf, Morast" hat J. Udolph, Germanenproblem S. 318-330 ausführlich behandelt, dabei allerdings Horschlitt noch nicht dazu gestellt.
Der zweite Teil -slat gehört zu mittelhochdeutsch slâte "Schilfrohr, Sumpf, Sumpfgras". Zudem kommt mittelniederdeutsch slât "moorige Vertiefung, sumpfiger Ort" in Frage. Aus Aufzeichnungen hat man zudem Hinweise darauf, dass hier noch um 1900 ein großer Schilfteich in der Nähe des Ortes bezeugt ist.
Der Ortsname bedeutet somit etwa "sumpfige mit Schilf oder Sumpfgras bewachsene Stelle".
Literatur
A. Werneburg: "Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens", Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 114.
J. Udolph: "Namenkundliche Studien zum Germanenproblem", Berlin-New York 1994.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 26. März 2020 | 11:05 Uhr