Landkreis Saalfeld-Rudolstadt Horba
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Historische Belege:
- 1371 in dem dorffe czu dem Horwe (Fischer-Elbracht S. 32)
- 1434 Horwe (Fischer-ElbrachtS. 32)
- 1435 an dem dorff Horwe (UB Paulinzelle I Nr. 388 S. 367)
- 1436 zcu dem Horwe (UB Paulinzelle I Nr. 399 S. 376)
- 1439 Horwe (UB Paulinzelle I Nr. 410 S. 380)
- 1520 zcum Horban (UB Paulinzelle I Nr. 571 S. 470)
- 1550 Horba (Fischer-Elbracht S. 32)
Fischer-Elbracht schwanken zwischen einer Erklärung aus dem Deutschen und dem Slavischen. Im Deutschen gab es ein heute kaum noch anzutreffendes Wort für „Kot, Sumpf, Morast u.ä.“, das u.a. wie folgt bezeugt ist: althochdeutsch horo „Schlamm, Brei, Schmutz, Kot, Erde“, „Sumpfboden, Schlamm, Schmutz, Kot, Sumpf“, mittelhochdeutsch hor, hore „Sumpfboden, kotiger Boden, Kot, Schmutz, Schlamm“, auch als hur, hurwe „Schmutz“, altsächsisch horu „Kot, Schmutz“, horh „Rotz, Nasenschleim“, horo „Fäulnis“, mittelniederdeutsch hôr „Dreck, Unrat; Schlamm, Moorerde, Lehm“ u.a.m.
Die slavische Deutung ist komplizierter, zugrunde läge dann ein slavisches Wort für „Berg“, alt *grb, das dann durch die deutschen Sprecher an das deutsche Sumpfwort angeglichen worden wäre.
Eine Entscheidung wird ein wenig dadurch erleichtert, dass wohl eine Umsiedlung erfolgt ist, denn 1,5 Kilometer westlich des heutigen Ortes Horba lag die alte Dorfstelle, Alt- und Wüstenhorba genannt (Fischer-Elbracht S. 32). Dort aber zieht sich das Borntal hin, in dem diese alten Siedlungen wohl lagen, was eher für eine Sumpf- als für eine Bergsiedlung spricht.
Hinzu kommt, dass die ausführliche Behandlung des Sumpfwortes horb, horw bei Udolph, Germanenproblem S. 318-330 eine Fülle von verwandten Ortsnamen ermittelt worden sind, darunter etwa Horb, 2 Ortsnamen bei Coburg, vor 1139 Horwa, fons salis, bzw. 1307 in dem Horwe;Horb bei Stuttgart, ca. 1101 de Horv, bei Ravensburg, 12.Jh. Horwe; eine Wüstung bei Neufang (Kronach), 1348 desolatum Harbe, dort auch Horlachen; 1544/1605 im oberst Horb, Ort in der Nähe von Kreuznach.
Es spricht daher fast alles für eine Verbindung mit dem „Morast“-Wort.
Literatur-Angaben:
R. Fischer und K. Elbracht, Die Ortsnamen des Kreises Rudolstadt, Halle 1959, S. 32.
J. Udolph, Namenkundliche Studien zum Germanenproblem, Berlin-New York 1994, S. 322.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 01. April 2020 | 11:50 Uhr