Ortsteil von Veilsdorf Heßberg
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13. März 2017, 13:32 Uhr
Der Ortsname Heßberg wird mit einem adligen Gründer der Siedlung namens "Hasso" in Verbindung gebracht. Doch Professor Jürgen Udolph widerspricht: Er hat eine andere Erklärung für den Namen des Veilsdorfer Ortsteils.
Historische Belege:
- 1168: Heinricus de Hesseburg (MGH DF I,3 Nr. 546 S. 6)
- 1220: Helpurg (Druckfehler? Verlesen?) (nach Mülverstedt = Heßberg; so auch interpretiert von (Dobenecker II Nr. 1906 S. 347 und Merkenelioglu S. 17)
- 1230: Hesseburc (Dobenecker III Nr. 138 S. 29)
- 1237: von Hessepurg (Dobenecker III Nr. 652 S. 115)
- 1267: v. Hesseberg (Dobenecker IV Nr. 54 S. 8)
- 1270: Hesseburc(Dobenecker IV Nr. 470 S. 69)
- 1271: v. Hesseberg (Dobenecker IV Nr. 663 S. 98)
- 1275: Hesseburch(Dobenecker IV Nr. 1205 S. 174; G. Jacob)
- 1276: v. Hespurg (Dobenecker IV Nr. 1332 S. 191)
- 1279: v. Heßberg (Dobenecker IV Nr. 1630 S. 234)
- 1282: von Hesseburg (Dobenecker IV Nr. 2000 S. 286)
- 1283: v. Heßberg (Dobenecker IV Nr. 2165 S. 310)
- 1283: v. Heßberg (Dobenecker IV Nr. 2202 S. 315)
- 1315: Hesseburg (Henneburg. UB I Nr. 107 S. 59)
- um 1317: Hesseburg (Mötsch, Teil A, Nr. 149)
- 1321: Hesseburg(G. Jacob)
- 1334: Hesseburg(Henneburg. UB V Nr. 148 S. 85)
- 1388: Hessebürg((Henneburg. UB V Nr. 339 S. 199)
- 1409: Heßburg (Hist. Germ. S. 642)
- 1425: Hessbirg(Henneburg. UB VI Nr. 225 S. 173)
- 1499: von den Hesßbergen wessen (Merkenelioglu)
- 1511: Hespurg(Hist. Germ. S. 682)
- um 1528: Heßberk (Urb. Co. Nr. 117 S. 123)
Von dem Ortsnamen abgeleitet ist der Name des Adelsgeschlechts Heßberg, das zum Teil zur Althessischen Ritterschaft gehört. Die Überlieferung zeigt, dass in dem Ortsnamen -berg und -burg miteinander wechseln. Dazu meinte schon E. Schröder: "Der Berg diente zum Schutze; was auf dem Berg untergebracht ist, das ist gut aufgehoben. Burg und Berg sind in der älteren Zeit nicht gut zu trennen. Deshalb wechseln sie auch häufig in ein und demselben Ortsnamen. Deshalb auch ist bei den Namen auf -burg das Alter schwer zu bestimmen. Sie können uralt sein, aber ebenso gut auch ganz jung".
Den ersten Teil des Namens hat die Forschung mit einem Personennamen verbunden. Y. Merkenelioglu denkt an einen Vornamen Hasso, G. Jacob an Hasso, Hesse, aber auch an den Stammnamen der Chatten, später = Hessen.
Davon dürfte nichts stimmen, denn zwischen dem ersten Teil von Hess(e)- und -berg/-burg ist kein Hinweis auf einen Vornamen oder den Stammesnamen zu erkennen. Der Ortsname müsste dann als Hesses-berg/-burg oder Hessen-berg/-burg überliefert sein. Das ist nicht der Fall.
Vielmehr besitzt der Name sichere Parallelen in nicht wenigen Namen. Die Wüstung Heshusen in Südniedersachsen ist mit dem Begnamen Hesseberg verbunden, 1313 juxta silvam que vocatur Hesseberg, 1463 an deme Hesseberge (alle Angaben nach K. Casemir, U. Ohainski, J. Udolph, Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen, Bielefeld 2003, S. 202). Im ersten Teil des Namen sehen die Autoren des Bandes niederdeutsch Hees, das häufig in Flurnamen erscheint, und verbinden dieses mit mittelniederdeutsch hēse, hēs, niederdeutsch Hees ‘(größerer) Buschwald’. Die germanische Grundform *Hais- sieht Förstemann, Ortsnamen I Sp. 1196 in zahlreichen Ortsnamen, so etwa in Hees, Heeze, Heessen, Hesepe, Heisebeck, Heesbeen, Heisede, Heeswijk u.v.a.m. Hier ist Heshusen somit als ‘Siedlung am Buschwald’ anzuschließen.
Entsprechend kann man den thüringischen Ortsnamen Heßberg als "Berg am Buschwald" verstehen. Im Süden des Ortes dürften auch die zusammenhängenden Waldflächen (Heßberger Leite und Buchenleite) für diese Deutung sprechen.
Literaturangaben:
"Altdeutsches Namenbuch", Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, l. Hälfte von E. Förstemann, Bonn 1913, Sp. 1196
"Die Ortsnamen des Herzogthums Meiningen" von G. Jacob, Nachdruck Meiningen 2004, S. 61
"Ortsnamen des Landkreises Hildburghausen auf der Grundlage gedruckter Überlieferung" von Y. Merkenelioglu, Magisterarbeit Bayreuth 1997, S. 17f., 46
"Deutsche Namenkunde" von E. Schröder, 2. Aufl., Göttingen 1944, S. 179f