Ortsteil von Weimar Gelmeroda
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In Gelmeroda steht die berühmte Kirche, die der Bauhauskünstler Lyonel Feininger immer wieder gezeichnet hat. Der Ortsname deutet darauf hin, dass das Gebiet erst durch Rodung urbar gemachte wurde.
Historische Belege: (sie stammen fast alle von W. Fuhrmann)
- 1301 Germenrode (W. Fuhrmann)
- 1307 Germinrode (W. Fuhrmann)
- 1378 Germenrode; Varianten: Germynrode, Cimerrode (!) (RDMM S. 66)
- 1382 Germynrode (Rotes Buch Weimar, S. 37)
- 1450 Germenrode (W. Fuhrmann)
- 1512 Gelmerode (W. Fuhrmann)
- 1569/72 Gelmrode (W. Fuhrmann)
- 1848 Gelmeroda (Huhn 2,514)
Zur Bedeutung des Ortsnamens:
Eine überzeugende Deutung steht bei W. Fuhrmann. Er schreibt u.a.: Bezeichnete die Rodung eines Germo. Dieser Personenname ist eine zweistämmige Kurzform zu Vollnamen, in deren erstem Glied althochdeutsch gēr "Wurfspeer" vorliegt und von deren zweitem Glied nur das anlautende m- übernommen wurde, z.B. Gērmuot, Gērmār usw. Der Wandel von Germe(n)rode zu Gelmerode beruht auf Dissimilation (Entähnlichung) von r/r zu l/r. Die Lautgruppe –enrode ist durch Ausstoßung des –n- in unbetonter Mittelsilbe zu –erode vereinfacht worden. Das Grundwort des Namens ist althochdeutsch rod, mittelhochdeutsch rot (Dativ/Lokativ [Ortskasus] –rode) "gerodete Stelle, durch Rodung urbar gemachtes Land". Die heutige Schriftform –roda ist ein Kanzleiprodukt des 16. Jahrhunderts.
Literatur-Angaben:
W. Fuhrmann, Die Ortsnamen des Stadt- und Landkreises Weimar, Diss. Leipzig 1962, S. 24.
A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 118
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 15. Februar 2018 | 11:10 Uhr