Landkreis Schmalkalden-Meiningen Fambach
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Fambach ist eine Gemeinde im Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Sie liegt im oberen Werratal.
Es gab früher auch die Orte Wenigenfambach am gleichnamigen Bach bei Schmalkalden und Osterfambach. Auch einige Berge und Hügel heißen Fam-Berg. Alle Orte haben ihren Namen vom Fambach, einem rechten Nebenfluss der Werra, erhalten.
Historische Belege
... für Fambach:
- 1183: in Vanebach (Henneberg. UB I Nr. 22, S. 16)
- 1185: Vanebach (Zs. Verein f. Hess. Geschichte NF 51, 1936, S. 32)
- 1189: de Vannebach (Regesten Bildhausen Nr. 3)
- 1209: Vanibache (Analecta Hassiaca XII S. 332; Dobenecker II Nr. 1399, S. 258)
- 1323: in Vanebach (Analecta Hassiaca XII, S. 359)
- 1330-1340: Fambach (Mötsch, Lehnsbücher B 784)
- 1343: zcu Vanebach (Sperber, S. 25)
- 1349: zve Vanebach (Sperber, S. 25)
... für Wenigenfambach (lag westlich von Streithausen):
- 1330: in mynori Vanebach (Hennebg. UB V Nr. 128, S. 74)
- 1352: czu Wenigen Vanebach (Sperber, S. 25)
- 1366: czu Vanebach (Sperber, S. 25)
- 1436: zu Fanebach (Sperber, S. 25)
- 1536: Fambach(Sperber, S. 25)
... für Osterfambach:
- 1536: Osterfambach (Pistor S. 13)
Zur Bedeutung des Ortsnamens:
Auszugehen ist von dem Gewässernamen, der aus zwei Teilen besteht: neben hochdeutsch -bach enthält er german. *fanja in mittelniederländisch venne (u.a.) "mit Gras und Röhricht bewachsenes Sumpf-, Moorland, sumpfiges Weideland", altnordisch fen "Sumpf, morastige Pfütze", niederländisch ven, veen, altenglisch fenn, fæn, engl. fen, fan, van "Fenn, Moor, Marsch" (ausführlich behandelt bei Udolph, Germanenproblem S. 300-318).
Der Ortsname geht auf den Gewässernamen zurück und bezeichnet eine Siedlung nach ihrer Lage an einem Bach, der sich durch altes Marsch- oder Sumpfland zieht (evtl. als Weideland genutzt).
Das könnte eine Bestätigung in einer Bemerkung von ca. 1700 haben, in der es heißt, dass Wenigenfambach "wegen des guten Wiesenwachs berühmt sei" (Pistor S. 12f.).
Es gibt eine Reihe von ähnlich gebildeten Namen:
- Vennebeck, Kr. Minden, 1033: in Uanebeke, 1228: in villa Venebike, 1252: in Venebeke, 1275-77: in Venebeke usw. (B. Meineke, Die Ortsnamen des Kreises Minden-Lübbecke, 2. Aufl., Bielefeld 2016, S. 378f.).
- Fehmbach (Gde. Steinkirchen, LK Deggendorf), 893: in loco, qui dicitur Fennigapach (hier Adjektivbildung), 11. Jahrhundert: Fenigapach, 1110-1130: Uennenpach, 1146: Vennebach, 1275: Venpach (Reitzenstein).
- Fembach bei Traunstein, circa 1155- 1158: Uendenpach, 1166: Uendenbach (zu einer Wortvariante von fenn), 1430: Vempach (Reitzenstein).
- Fentbach bei Miesbach, circa 1010-1029: Vendinpah, 1157/58: Vendenbach, 1189/90: Vennenbach, 1357: Vemmpach, 14. Jahrhundert: Fenpach … Fempach (Reitzenstein).
- Fendsbach bei Erding, 1553: Venpach, 1602: Ventpach, 1840: Fendsbach (Reitzenstein).
In Wenigenfambach bedeutet Wenigen- = "klein", in Osterfambach ist die östliche Lage des Ortes gegenüber Fambach gemeint.
Literatur-Angaben:
W. Arnold: "Ansiedelungen und Wanderungen deutscher Stämme", Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 65, 315, 316, 514.
E. Förstemann: "Altdeutsches Namenbuch", Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, l. Hälfte, Bonn 1913, Sp. 848.
H. Kaufmann: "Westdeutsche Ortsnamen mit unterscheidenden Zusätzen", Heidelberg 1958, S. 244.
A. Pistor: "Die wüsten Dörfer und Höfe im Kreise Herrschaft Schmalkalden", Sonderdruck Arnstadt 2015 (Nachdruck von 1928).
W.-A. Frhr. v. Reitzenstein: "Das Moor in Orts- und Flurnamen", in: "Mensch und Moor. Zur Geschichte der Moornutzung in Bayern – Begleitband", Kronburg-Illerbeuren 2014, S. 294f.
R. Sperber: "Die Nebenflüsse von Werra und Fulda bis zum Zusammenfluß" (= Hydronymia Germaniae A 5), Wiesbaden 1966.
J. Udolph: "Namenkundliche Studien zum Germanenproblem", Berlin – New York 1994, S. 303.
H. Walther: "Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts", Berlin 1971, S. 260.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Haase und Waage am Vormittag | 05. Oktober 2017 | 11:00 Uhr