Saale-Orla-Kreis Mielesdorf - Ortsteil von Tanna
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Der Ortsname ist von T. Hecklau ausführlich untersucht worden. Aus seiner Untersuchung stammen auch die meisten der historischen Belege.
- 1377 Milisdorf (RE 1931 Nr. 5)
- 1448 Millerßdorf (MAV Plauen 20, S. 107)
- 1501 Milstorf, zcu Milerstorff, Milestorff (Schmidt, FS, Nr. 3, S. 4)
- 1503 zu Mylstorff (HAS, Nr. 48, Fol. 59)
- 1527 Millerßtorff (Ronneberger, S. 158)
- 1533 Millerßdorf, Mileßdorf, Mieleßdorf, Milesdorff (Brückner, S. 695; Dt. Zuschauer III.9, S. 299)
- 1534 Millersdorff (Jauernig, S. 306)
- 1552 Millersdorff (HAS, Nr. 155, Fol. 43)
- 1554–1563 Mielesdorf (Schmidt, FS, Nr. 4)
- 1634 Mileßdorff (KG XV.2, S. 69)
- 1636 Mhlesdorff (KG XV.2, S. 69)
- 1647 Mühlesdorff (HAS, Nr. 33, Fol. 90)
- 1650 Milesdorf (KG XV.2, S. 70)
- 1677 Mielesdorff (KG XV.2, S. 69)
- 1725 zu Mielesdorf (RE 1932, S. 85)
- 1819 Mielesdorf, Milsdorf(Postlex. VI, 485)
- mda. mīlesdōrf (Brückner, S. 695)
In der Deutung darf man den Vorschlag von T. Hecklau übernehmen. Er schreibt u.a.: Seit dem 15. Jh. schwanken die überlieferten Formen zwischen Mil(e)sdorf und Milersdorf. Letztere ist auf eine Angleichung an Orte auf -ersdorf zurückzuführen. Später trat eine Angleichung an dt. Mühle ein, im Dialekt entrundet Miele, bevor sich Mitte des 17. Jh. die moderne Lautform durchsetzen kann.
Es handelt sich um einen patronymischen slaw.-deutschen Mischnamen mit dem Grundwort -dorf. Im ersten Teil befindet sich der stark flektierte slawische Personenname Mil, eine Kurzform von Vornamen wie *Milobrat und *Milodarg zu urslavisch *milъ‚ lieb, teuer'. Als Grundform ist *Milesdorf in der Bedeutung‚ Siedlung eines Mil' anzusetzen.
Literatur-Angaben: T. Hecklau, Die Ortsnamen des Kreises Schleiz in den Grenzen von 1989, Mag.-Arbeit Leipzig 2008, S. 80.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 30. April 2020 | 11:50 Uhr