Kyffhäuserkreis Trebra
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Es gibt den Ortsnamen dreimal in Thüringen, daher ist eine Zuordnung der alten Belege oft nicht eindeutig möglich:
- Im Kyffhäuserkreis, südöstlich von Sondershausen
- Im Kreis Nordhausen
- Als Ober- und Niedertrebra zwischen Apolda und Bad Sulza
Historische Belege:
Trebra bei Sondershausen
932 Triburi
Nieder-, Obertrebra
- 9. Jh. Dribure
- 912 curtis Dribura
- 1000 Driburi
- 1224 Trebere
- 1294 Drebere
Trebra im Kreis Nordhausen
- 9. Jahrhundert Dribure (Dob. I, 21 Nr. 70)
- 874 Thriburi (Dob. I, 54 Nr. 246)
- v. 900 Dribura (Dob. I, 69, Nr. 294)
- v. 900 Tribure (Dob. I, 70/71 Nr. 294)
- 912 Dribura (Dob. I, 76 Nr. 318)
- 1000 Triburi (Dob. I, 128 Nr. 591)
- 114(5) Tribura (Dob. I, 322 Nr. 153)
- 1149 Drevereh (Dob. I, 341 Nr. 1621)
- 1205 Treber (Dob, II, 238 Nr. 1284)
- 1220 Drevere (Dob. II, 347 Nr. 1903)
- 1(2)22 Drebre (Dob. II, 366 Nr. 2019)
- 1225 Treber (Dob II, 395 Nr. 2812)
- (1225) Dreueren (Dob. II, 403 Nr. 2354)
- 1230 Treber (Dob. IV, 265, Nr. 1341)
- 1283 Trebar (Dob. IV, 324, Nr. 2253)
- 1334 Trebere (M-R. 27)
- 1338 Drevere (M-R. 27)
- 1400 Trebere (M-R. 27)
- 1480 Trebra (M-R. 27)
Diese Ortsnamen werden im Allgemeinen zusammen erklärt. In ihnen wird eine Verbindung aus althochdeutsch trī "drei" + būri "Behausung, Hof, Gebäude" bestehend, was so viel bedeuten würde, dass die ursprüngliche Siedlung aus drei Gebäuden bestanden hat. Man glaubt das umso mehr, als weitere Ortsnamen ebenso erklärt werden. Dazu gehören u.a.:
Trebur bei Groß-Gerau, oft erwähnt als Triburis, Triburia, Tribura u.a.
Dazu Thomas Heiler in Deutsches Ortsnamenbuch, hrsg. von M. Niemeyer, Berlin-Boston 2012, S. 635f.: 830-850 (Kop.) Triburen, 874, 882 Triburias, 1239 Tribure: Der ON Trebur ist ein Komp. aus ahd.drī 'drei' und *būr(ū) 'Haus, Anwesen' (/-beuren).
Dreekburg, alt Triburi u.ä., Wüstung bei Salzkotten, Kr. Lippstadt
Norddrebber Kr. Fallingbostel, heute Heidekreis
Drebber Kr. Diepholz, 980 Thriburi, Anf. 11. Jh. Driburi, um 1085 Triburi, 1350 Drebbere (G. Lutosch, Die Siedlungsnamen des Landkreises Diepholz, Syke 1983, S. 80).
Drewer bei Recklinghausen
ca. 1150 Trevere in Friesland
StöckendrebberKr. Hannover, um 990 (Abschrift 11. Jh.) Thriveri,1029 Dribura, 1033 Tribur, 1213 Treuere , 1215 Threueren
Drewer bei Rüthen (Kr. Soest), 1230 in Drivere usw.
Gegen die "Drei-Häuser-Theorie" kann und muss man gewichtige Argumente setzen:
1. In Ortsnamen bleibt das Wort -būr "Siedlung, Gehöft, Haus" fast immer erhalten: Beuren, Beuern, Kaufbeuren u.a.m.
2. Etliche alte Belege zeigen, dass -būr schon sehr früh als -beroder -ver erscheint; das ist kaum möglich.
3. Wenn es so zahlreiche Orte gibt, die ihrer ursprünglichen drei Häuser wegen so benannt worden sein sollten, dann ist zu erwarten, dass es auch Einhaus-, Zweihaus-, Vierhaus-Ortsnamen gibt. Dergleichen ist aber kaum bekannt.
Sie findet sich in einer alten Wortwurzel, die ihre Spuren auch im Deutschen hinterlassen hat. Hierher gehört u.a. Treber "Rückstand beim Keltern", althochdeutsch trebir, mittelniederdeutsch drever, Plural zu mittelniederdeutsch, mittelniederländisch draf; vgl. auch altnordisch draf "Abfall".
Grundlage ist ein Wort für "Bodensatz, Schlamm, trübes Wasser" u.ä. Am ehesten können die Ortsnamen auf einen Ansatz *Drabirā etwa in der Bedeutung "schlammiger, am trüben Wasser liegender Ort" zurückgeführt werden. Sie enthalten somit wie zahlreiche andere thüringischen Ortsnamen ein altes Element-r-, man denke an Artern, Fahner, Bachra, Großengottern, Heldra. Das -r- ist ein sehr altes Bildungsmittel germanischer Ortsnamen.
Literatur-Hinweise
* M. Flöer, C. M. Korsmeier, Die Ortsnamen des Kreises Soest (= Westfälisches Ortsnamenbuch, Bd. 1), Bielefeld 2009, S. 124ff.
* E. Förstemann, Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, l. Hälfte, Bonn 1913, Sp. 1055f.
* U. Ohainski, J. Udolph, Die Ortsnamen des Landkreises und der Stadt Hannover, Bielefeld 1998, S. 428ff.
* H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 246.
* A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 89.