Landkreis Saalfeld-Rudolstadt Paulinzella
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Die romanische Klosterruine von Paulinzella liegt im waldreichen Tal des Rottenbachs. Die kirchliche Einsiedelei gab einst dem Ort, der zur Stadt Königsee-Rottenbach gehört, seinen Namen. Gegründet hatte das Kloster eine Adlige namens Paulina.
Historische Belege
... nach dem Urkundenbuch Paulinzelle sowie Rudolf Fischers und Karl Elbrachts "Die Ortsnamen des Kreises Rudolstadt":
- 1068-1069: König Heinrich IV. schenkt dem Ritter Moricho, dem Vater der Paulina, vierundzwanzig königliche Hufen zu Gebstest (nördlich von Apolda)
- vor 1106; Beleg aus einer späteren deutschen Übersetzung: Paulina ist aus Sachsen in Thüringen gezogen an den Ort, so Langwici genannt wird. Daselbst hat sie Mariä Magdalenä zu Ehren erbauen lassen eine Capelle …
- 1106: monasterium beate Paullinae ad Cellam
- 1106 (Kopie): Ipsas tabulas fundationis Paullinae
- 1108: celle in honore sanctę Marię … in loco et in pago Lancwizi
- 1114: quod Cella sanctę Marię … a quadam nobili et religionsa matrona nomine Paulina …
- 1126: quia iam Cella sancte Pauline … abbatis Celle Pauline …
- 1128: sanctę Marię in Cella beatę Paulinę
- 1133: Cella beate Paulin
- 1136: monasterii, quod Cella Paulinae dicitur
- 1367: Pawlyn Zcelle
- 1485: Paulyncellenn
- 1518: Paulzcelle
- 1633: Paulin-Cell
- 1787: Paulinzelle
Rudolf Fischer und Karl Elbracht schreiben über den Ortsnamen Paulinzella:
Der Name bezeichnete das nach seiner Gründerin Paulina benannte Kloster [...]. Weil es der hl. Maria gewidmet worden war, begegnet seit dem 12. Jh. auch Cella sancte Marie [...]. ON [Ortsnamen, Anm. der Red.] mit -zell, -zelle - aus lat. cella - weisen auch sonst auf alte monastische Siedlungen hin.
Anmerkung: Das lateinische Wort cella bedeutet "kirchliche Einsiedelei, Mönchszelle, Klause", dann auch "Kloster".
Rosenkranz beschreibt die Gründung des Klosters so:
Drei ON sind von dem lateinischen Lehnwort "cella" abgeleitet, das eine kirchliche Einsiedelei im Walde bezeichnet. So geht der ON Paulinzella bei Königsee auf eine Einsiedelei im Rottenbachtal zurück, wohin seich eine Adlige Paulina aus der Gegend von Querfurt nach dem Tode ihres zweiten Mannes zurückgezogen hatte. 1106 erwirkte sie bei einer Romfahrt die päpstliche Erlaubnis zur Gründung eines Klosters "monasterium beate Paullinae ad Cellam", starb aber im folgenden Jahr auf der Fahrt zum Kloster Hirsau im Schwarzwald, von wo 1114 Mönche nach Thüringen kamen und das Kloster erbauten, das 1133 als "Celle beate Pauline" und 1367 als "Pawlin Zcelle" bezeugt ist.
Literatur
"Die Ortsnamen des Kreises Rudolstadt"
von Rudolf Fischer und Karl Elbracht
Halle 1959
S. 41
"Handbuch der historischen Stätten Deutschlands - Thüringen"
Stuttgart, 2. Auflage 1989
S. 334-336
"Ortsnamen des Bezirkes Gera"
von H. Rosenkranz
Greiz 1982
S. 41