Unstrut-Hainich-Kreis Urbach bei Menteroda

Urbach zählt als Ortsteil zur Gemeinde Menteroda im Unstrut-Hainich-Kreis. Die Bedeutung des Namens lässt sich nur sehr schwer erklären.

Historische Belege:

876 (Kopie 10.Jh.): Hurbach, Fälschung 11. Jh. Hurbah (MGH DLdDt Nr. 180 S. 240, 270)
967 (Kopie 12. Jh.): villa Vrbach (MGH DO II Nr. 13 S. 20)
1125: Urbeche (Dobenecker I Nr. 1197)
1250: Urbeche (Dobenecker III Nr. 1779 S. 284)
1253: de Urbeche (MGBll. 7, S. 147)
1262: Urbeke (E. Ulbricht, S. 65)
1268: Conradus de Vrbeche (UB. Eichsfeld I Nr. 489 S. 298)
1273: Urbach (E. Ulbricht, S. 65)
1274: Conradus de Vrbeche (UB. Eichsfeld I Nr. 543 S. 332)
1293: Henningus de Vrbeche (UB. Eichsfeld I Nr. 702 S. 428)
1296: Henningus de Urbeche (UB. Eichsfeld I Nr. 754 S. 466)
1298: Gotfridus der Urbeche (UB. Eichsfeld I Nr. 780 S. 482)
1300: Ludewicus de Ubeche (UB. Eichsfeld I Nr. 803 S. 499)
1506: Urbech (Werneburg, S. 70)

Zur Bedeutung des Ortsnamens:

Man kann davon ausgehen, dass die Lage des Ortes und das Grundwort -bach darauf hindeuten, dass der Bachnamen auf die an ihm gegründete Siedlung übertragen wurde. Allerdings muss man konkretisieren, dass -bach nicht die ursprüngliche Form war, sondern erst aus niederdeutsch -beke, geschrieben wohl auch oft: -beche, entwickelt wurde.

Der erste Teil des Namens ist umstritten.

Fast übereinstimmend sieht man den "Ur, Auerochsen" und versteht darin einen Bach, an dem sich dieses Tier gern aufgehalten hat. Nun gibt es den Orts- und Gewässernamen Urbach, hochdeutsch auch Auerbach, mehr als ein Dutzend Mal in Deutschland und es fragt sich, warum gerade dieses schon früh ausgestorbene Tier - bereits Caesar schreibt, dass Auerochsen und andere Großtiere nur noch in Wildnisgebieten vorkämen - so oft in Gewässernamen genannt worden sein sollen.

Aus diesem Grund gibt es auch die These, dass sich in Ur- ein anderes Wort verbirgt. Man denkt an altnordisch ūr "feiner Regen", ȳra "fein regnen", norweg., schwed. ur "Schneewetter". Zieht man dieses heran, so kann man es vielleicht wagen, an einen kleinen Wasserlauf, an einen Bach mit wenig Wasser zu denken. Es ist jedoch fast unmöglich, eine sichere Entscheidung zu fällen.

Unser Ortsname Urbach besitzt Namenparallelen u.a. in Urbach bei Nordhausen und Urbich bei Erfurt.

Literaturangaben: "Altdeutsches Namenbuch", Bd. 2: "Orts- und sonstige geographische Namen", 2. Hälfte
von E. Förstemann, hrsg. von H. Jellinghaus
Bonn 1916, Sp. 1144f

"Die Ortsnamen der Kreise Nordhausen und Worbis"
von K.-H. Müller
Masch.-Schr. Hausarbeit, Jena 1954, S. 132-134

"Das Flußgebiet der Thüringischen Saale"
von E. Ulbricht
Halle 1957, S. 65

"Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts"
von H. Walther
Berlin 1971, S. 262

"Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens"
von A. Werneburg
Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 70