Heldburger Land Schlechtsart
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22. Dezember 2017, 13:59 Uhr
Schlechtsart ist ein Dorf mit rund 170 Einwohnern im Landkreis Hildburghausen. Es liegt direkt an der bayerisch-thüringischen Landesgrenze. Deshalb war der Ort nach dem Zweiten Weltkrieg völlig isoliert und ist erst seit der Grenzöffnung 1989 wieder erreichbar. Die Gemeinde wurde erstmals 1260 urkundlich erwähnt.
Historische Belege nach Y. Merkenelioglu:
- 1260 Schlechtshart (Dob. III; Nr. 2823)
- 1317 Schlechtsart (H1; S.39, XXXII.)
- 1317 Slechsart (H1; S.40, XXXII.)
- 1317 Slehsthart (H1; S.45, XXXII.)
- um 1317 Slehsthart (Mötsch; Teil A, Nr.164)
- um 1317 Slehshart (Mötsch; Teil A, Nr.187)
- um 1317 Slehsthart (Mötsch; Teil A, Nr.198)
- 1323 Slechtshart (Schaumberg 2; Nr.44)
- 1336 Schleheshartes (H. UBII; S.21, XLII.)
- um 1340 Sleiteshart (Urb.Co.; S.56, LXV.)
- 1518 Schleßhart (H3; S.756, XXVIII.)
Die Forschung ist sich zur Bedeutung des Ortsnamens uneinig. Y. Merkenelioglu sieht in dem Namen mittelhochdeutsch art "Natur, Beschaffenheit" und sleht "einfach, schlicht" und demnach einen "Ort von einfacher Beschaffenheit".
Das ist wenig überzeugend. Im zweiten Teil, dem Grundwort, steht sicherlich hart für "Bergwald, waldiger Höhenzug, Wald". So sieht das auch G. Jacob. Allerdings ist dessen Erklärung des ersten Teils des Namens aus althochdeutsch slithi, slehti, mittelhochdeutsch slithi, slehti für "Schlichtheit, Flachheit, Einfachheit, Ebenheit" nicht ganz richtig, denn dann bleibt das -s-, das in allen historischen Belegen erscheint, unklar.
Allerdings ist dieser Weg wohl dennoch zu gehen. Es wird besser, wenn man von einem Adjektiv schlecht, schlicht ausgeht, das in Flurnamen oft begegnet, und zwar zumeist in Bedeutungen wie "eben, in gerade Fläche gelegen". Da das Wort hart im Mittelhochdeutschen auch sächliches Geschlecht besessen hat, ist eine ursprüngliche Form schlechtes, schlichtes Hart für "auf ebener Fläche liegender Wald, Bergwald", möglich.
Wenn man auf eine Landkarte schaut, sieht man, dass Schlechtsart in einer Talmulde liegt, fast völlig umgeben von Hügeln. Vielleicht geht die Benennung auf diese geografische Lage zurück.
Literatur-Angaben
G. Jacob: Die Ortsnamen des Herzogthums Meiningen, Nachdruck Meiningen 2004, S. 107.
Y. Merkenelioglu: Ortsnamen des Landkreises Hildburghausen auf der Grundlage gedruckter Überlieferung, Magisterarbeit Bayreuth 1997, S. 28, 53