Saale-Orla-Kreis Plothen

24. November 2017, 14:18 Uhr

Den Ortsnamen hat T. Hecklau ausführlich behandelt; von ihm stammen die alten Belege und auch die Deutung.

Ortsname:

  • 1378 Plote villa (RDMM, S. 118, Nr.18)
  • 1426 Hencze von der Plattten(A), Platen (B) [Einwohner von Jena] (Apel, Jena, S. 19)
  • 1427 Hencze von Ploten [Einwohner von Jena] (Apel, Jena, S. 19)
  • 1487 Johannes Plottener [Einwohner von Zwickau] (Hellfritzsch 2007, S. 195)
  • 1497 Johann Plotner [Einwohner von Zwickau] (Hellfritzsch 2007, S. 195)
  • 1500 Ploten (Schmidt, FS, S. 4)
  • 1501 Plote, zcur Plotenn (Schmidt, FS, Nr. 3)
  • 1529 zu Plota (Jauernig, S. 217)
  • 1533 zu Plota (Jauernig, S. 288)
  • 1534 Ploten, zu ploten (Hertel III, S. 50)
  • 1552 Blothen, Blotta (HAS, Nr. 155, Fol. 41 u. 110)
  • 1554–1563 Plotta, zur Plottenn (Schmidt, FS, Nr. 4)
  • 1590 Jobst Öttel von der plotten (Hänsel, FG I, Nr. 304)
  • 1596 zur Blothen (Burgker UB, Nr. 67)
  • 1604 Jobst zur Blothen (Mitteldeutsche Familienkunde IX 1962, S. 89, mit freundlichem Hinweis von Herrn Rüdiger Schulz aus Loxstedt.)
  • 1612 von der Plothen  (Burgker UB, Nr. 123)
  • 1613 dem dorfe Plothen (Burgker UB, Nr. 119)
  • 1740 Plothen (Karte 1740)
  • 1870 Plothen

Flussname Plothenbach:

  • 1264 in aqua, que dicitur Plota (UB Kloster Pforte I, Nr. 180)
  • 1349 nemus in der Ploten (Mitt. Burgk 1973, S. 7)
  • 1350 nemus in der Ploten (LB Friedr. d. Strengen, S. 249).
  • 1378 ripe, dicta Plote (RDMM, S. 123, Nr. 7)
  • 1613 am Plothenbach (Burgker UB, Nr. 119)

 Ortsname und Gewässername gehören zusammen. Heute heißt das durch Plothen fließende Gewässer Plothenbach. Dessen alter Name Plota/Plote ist auf den Ort übergegangen und im Dativ zum Ortsnamen geworden. Darauf beruht das auslautende -en.

Der Gewässername Plota ist eindeutig zu altsorbisch *błoto: "Sumpf, sumpfiger Wald" zu stellen, vgl. obersorbisch błóto: "Morast, Schlamm, Schmutz, Dreck", niedersorbisch błoto: "Schmutz, Morast, Sumpf, sumpfiger Wald, nasser Busch", poln. błoto, tschech. bláto, russ., ukrain., weißruss. boloto: "See, Sumpf" usw. Der altsorbische Gewässername *Błot- bedeutet "sumpfiger, morastiger Bach". Später wurde der Gewässername an die Form des Ortsnamens Plothen angeglichen und mit dem Grundwort -bach verbunden.

Für diese Erklärung von T. Hecklau sprechen auch die natürlichen Gegebenheiten, denn das Gebiet bei Plothen besteht zum großen Teil aus einer wasserundurchlässigen Erdschicht, die zu Ver­sumpfung führt. Der Plothenbach entspringt inmitten dieses Gebietes durch Zusammen­fluss.

Literatur: E. Eichler, Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße, Bd. 3, Bautzen 1993, S. 81.
T. Hecklau, Die Ortsnamen des Kreises Schleiz in den Grenzen von 1989, Mag.-Arbeit Leipzig 2008, S. 100f.
H. Rosenkranz, Ortsnamen des Bezirkes Gera, Greiz 1982, S. 68.
J. Udolph, Studien zu slavischen Gewässernamen und Gewässerbezeichungen, Heidelberg 1979, S. 68f.
E. Ulbricht, Das Flußgebiet der Thüringischen Saale, Halle 1957, S. 117.