Saale-Holzland-Kreis Walperhain
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08. Januar 2018, 16:20 Uhr
Walperhain muss ein geschützter, sicherer Ort gewesen sein. Darauf deutet der hintere Teil des Namens hin. Vielleicht geht der Ortsname auch auf eine heilige Walpurga zurück - oder einen Wal?
Sicher ist, dass es im Ort Walperhain sicher war: Denn der Ortsname besteht aus zwei Teilen. Im zweiten Teil steht gut erkennbar -hain, das mit -hagen eng verbunden ist, zumeist zu übersetzen als "umzäunter, geschützter Ort", auch "eingefriedetes Weideland" oder "durch eine Dornenhecke gesicherte Siedlung".
Historische Belege zu Walperhain
- 1300 Walpurgeshain(Rosenkranz, S. 40)
- um 1330 Walpurgehain (Neue Mitteilungen, Bd. 13, S. 603)
- 1342 Walpurgehain(Schöttgen, Inventarium S. 242)
- 1355 Walpurgehayn(Rosenkranz, S. 40)
- 1378 Walprughain, Walpurgishain (nach Frommelt 2,184)
- 1529 Walpernhain (H. Kretzsch, Heimatgeschichte)
- 1529 Walpornhayn (H. Kretzsch, Heimatgeschichte)
- 1545 Wollfshain (H. Kretzsch, Heimatgeschichte)
- 1796 Walperhayn, Walpernhayn (Bube 1, 140)
- 1841 Walpernhain, v[ulgo] Walperheen (Frommelt 2,184)
- 1848 Walpernhain (Huhn 6,522)
- 1854 Walperhain (UMTB 2873 Osterfeld)
- 1870 Walpernhain (StaBur 30)
Im ersten Teil steht ein Vorname, in diesem Fall aber die seltene Variante, dass ein weiblicher Vorname zugrunde liegt: Man erkennt das an der Fuge zwischen dem ersten und zweiten Teil des Namens. Bei einem männlichen Vornamen steht zumeist -s-oder -n- (wie im ersten Beleg von 1300, der aber offenbar isoliert ist), bei einem weiblichen Vornamen dagegen -e-, wie die häufigen Belege Walpurgehain u.ä. zu erkennen geben.
Es ist also "die Siedlung, der Ort einer Walpurga" anzusetzen. Diesen Namen kennen wir alle aus der Walpurgisnacht. Der Name ist zusammengesetzt aus Wal oder Wald (nicht sicher zu bestimmen) + -burg ‘Schutz, Zuflucht’.
H. Rosenkranz fragt sich allerdings: "Da Frauen sonst nie als Lokatoren [Gründern von Orten] auftreten, käme auch die Heilige Walpurga als Namenspatronin in Frage".
Literatur: H. Rosenkranz, Ortsnamen des Bezirkes Gera, Greiz 1982, S. 40.