Altenburger Land Taupadel
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19. September 2016, 15:38 Uhr
Der Ortsname Taupadel im Altenburger Land geht auf einen slawischen Ortsnamen zurück - doch der Sinn ist nicht ganz klar.
Historische Belege zu Taupadel
Die historischen Belege entstammen zum größten Teil dem Historischen Ortsnamenbuch von Sachsen:
- 1256 (Kopie 16.Jh.) de Thupadel (UB Naumburg II Nr. 282; aber fraglich, ob hierher)
- 1336 (A. 16.Jh.) Tupadil, Tupadel
- 1378 Tupadel, Tuppadil (RDMM 218)
- 1445 Tuppadel (Erbarmannschaft)
- 1528 Taubadel, Daupadel
- 1548 Taupadel
- 1753 Taupadel
- 1796 Taupadel (Bube 10)
Es liegt ein slawischer Ortsname vor, dessen Sinn nicht ganz klar ist. Die beiden Bestandteile, aus denen er zusammengesetzt ist, versteht man allerdings: slawisch tu "hier" + pasti, pad- "fallen, stürzen".
Wie soll man das übersetzen? Offenbar handelt es sich um Ortsnamen, der von den Nachbarsiedlungenaus gegeben wurde und sich auf eine Eigenart der Bewohner des Ortes bezieht. Es gibt eine ganze Reihe entsprechender spöttischer und ironischer Benennungen, darunter auch sehr, sehr derbe. Vielleicht kann man daher dem am häufigsten gemachten Vorschlag folgen und in Tupadly/Taupadel etwa einen Sinn wie "die hier Gefallenen, Gestürzten" sehen. Wie das wirklich zu verstehen ist, bleibt uns immer noch verschlossen. Der Ortsname steht nicht allein, es gibt ihn als Tupadły in Nordpolen bei Putzig/Puck, als Thumpadel im Kr. Dannenberg (Wendland), auch als Taupadel südl. von Weimar und anderswo, auch in der Ukraine und in Russland.
Literatur:
E. Eichler, Die Orts- und Flussnamen der Kreise Delitzsch und Eilenburg, Halle 1958, S. 116f.
E. Eichler, Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße, Bd. 4, Bautzen 2009, S. 12.
E. Eichler, Studien zur Frühgeschichte slawischer Mundarten zwischen Saale und Neisse, Berlin 1965, S. 238f.
Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, Bd. 2, Berlin 2001, S. 489.