Sprötau
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14. August 2017, 11:41 Uhr
Sprötau ist eine Gemeinde im Landkreis Sömmerda. Sie liegt an dem Bach Klinge in einem Taleinschnitt einer Hochebene. Namenforscher Udolph geht davon aus, dass das Wort "Spritzer", oder "Fleck" zum Namen geführt hat.
Enststehung des Ortsnamens:
- 1255 Sprete (Dobenecker III Nr. 2315 S. 366)
- 1267 Johanne de Sprethe castellanis(Dobenecker IV Nr. 142 S. 22)
- 1307 dicto de Spreten (MGH SS XXX S. 647)
- 1506 Sprethen (Werneburg, S. 65)
- 1519 Sprethen (Würdtwein, Thuringia S. 171)
- um 1450 (Kopie 1484) Speten (!) (UB Erfurt III S. 382)
- 1650 Spreta (Merian)
Literatur:
E. Eichler, Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße, Bd. 3, Bautzen 1993, S. 247.
Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, Bd. 2, Berlin 2001, S. 446.
Th. Menzel, in: Deutsches Ortsnamenbuch, hrsg. von M. Niemeyer, Berlin-Boston 2012, S. 600.
K. Rymut, Nazwy miast Polski, Wrocław usw. 1990, S. 238.
E. Ulbricht, Das Flußgebiet der Thüringischen Saale, Halle 1957, S. 236.
Die Überlieferung des Namens macht deutlich, dass für die Deutung von einer Form Sprete(n) auszugehen ist. Erst spät wird das -e- dann zu -ö- entwickelt, eine "Rundung", wie sie in vielen deutschen Dialekten zu beobachten ist. Der Ortsname ist schon mehrfach behandelt worden, wobei jedoch auf die alten -e-Formen nicht geachtet worden ist. Werneburg dachte an einen Zusammenhang mit mittelhochdeutsch sprete "rubrica, Sprotte (Fischart)". Diese Deutung kann aber nicht stimmen, weil der Fisch immer nur mit -o- überliefert ist: mittelniederländisch sprot, mittelniederdeutsch sprot, dt. Sprotte, altenglisch sprot. Man muss also nach einer anderen Lösung suchen. Man fand sie in der Annahme, dass der Ortsname auf einen Gewässernamen zurückgehen dürfte und hat damit verglichen:
1. Sprotta, Ortsname bei Eilenburg, 1314 Sprotav, 1378 Sprotaw, 1394 Sprottaw, um 1400 Sprottaw usw.
2. Szprotawa, dt. Sprottau, ON bei Żagań/Sagan in Niederschlesien, 1260 Sprotou, Sprotau, 1271 in Sprotauia, 1283 Sprotauiam, dicitur Sprotauia, 1289 Sprottavia usw., abzuleiten von dem Gewässernamen Szprotawa, dt. Sprotte, 1304 super fluvium Sprotaviam usw.
3. Sprotte, linker Nfl. der Pleiße, hierzu evtl. 1149 infra Lubenam et Zprutawe fluvius, 1158 Zprutawe fluvius (Ulbricht S. 236)
Die Gewässernamen mit -o- können am besten mit unterschiedlichen Suffixen (-awau.ä.) auf eine Grundbedeutung "schnell strömender Fluss" zurückgeführt werden. Dabei stützt man sich auf litauisch spartús "schnell", und davon abgeleitete baltische Gewässernamen wie Spartas. Diesen Weg kann man aber nur in von Slaven besiedelten Gebieten gehen, denn nur hier konnte aus baltisch oder indogermanisch *spart- regelgerecht *sprot- werden (diese Lautentwicklung ist völlig in Ordnung, man vergleiche das slavische Wort für den "König" poln. krol, król, tschech. král, russ. korolj, dass auf Karl (den Großen) zurückgeht).
Aber in der Umgebung von Sprötau sind keine slavischen Ortsnamen zu entdecken, deshalb kann dieser Vorschlag nicht richtig sein, denn hier muss man, es sei nochmals gesagt, von *Spret- ausgehen. Daher denke ich eher an einen Zusammenhang mit althochdeutsch sprāt "das Spritzen, Sprühen", verwandt mit mittelniederdeutsch sprē-wedel "Sprengwedel" (zum Besprengen mit Weihwasser verwendet) und mit den damit zusammenhängenden -o-Formen wie niederländisch sproeten "spritzen", sproetelen "hervorsprudeln", auch mittelniederdeutsch sprōte "Spritzer" = "Fleck, Sommersprosse".