Saale-Holzland-Kreis Gneus
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08. November 2016, 11:29 Uhr
Schlammig und feucht sind noch die nettesten Sachen, die Namenforscher Professor Udolph zum Ortsnamen von Gneus rausgefunden hat.
Historische Belege für Ober- und Untergneus bei Stadtroda
Obergneus
- 1457 Obergnus(Amt Leuchtenburg)
- 1848 Obergneus (Huhn 4,752)
Untergneus
- 1457 Nydergnus(Amt Leuchtenburg)
- 1516/17 Nidern Gnus (UB Jena II Nr. 42)
- 1841 Unter-Gneuß (Frommelt 2,258)
Es ist ein slawischer Ortsname, der ursprünglich Gnus hieß. Es gibt nur einen sinnvollen Anschluss und zwar an ein Wort, das es noch heute in slawischen Sprachen gibt: serb., kroat. gnus "Schmutz, Mist, Ekel", čech. hnus "Eiter, Mist, Ekel, Schmutz". Die Namengebung nimmt offenbar Bezug auf die an einem Bach liegende Senke, an der Ober- und Untergneus liegen und meint ursprünglich sicherlich "morastiger, feuchter, schlammiger Grund".
Durch den Einfluss des Hochdeutschen wurde Gnus in Gneus verändert.
Es dürfte so sein, dass sich Gnus ursprünglich auf das Bachtal bezogen hat und später dann eine Differenzierung in Obergneus - am Oberlauf - und Untergneus (auch Nieder[n]gneus) - am Unterlauf erfolgte.
Literatur: * E. Eichler, Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße, Bd. 1, 2. Aufl., Bautzen 1987, S. 144.