Landkreis Gotha Molschleben
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09. Juni 2017, 16:33 Uhr
Molschleben ist einer der ältesten Orte der Region. Bodenfunde beweisen, dass sich auf dem Gebiet des Ortes ein uraltes Siedlungsgebiet befand und bereits vor mindestens 6000 Jahren Menschen hier gelebt haben.
Die folgende Auflistung der historischen Belege stammt zum größten Teil aus der Untersuchung der Ortsnamen des Kreises Gotha von Ch. Riese.
Historische Belege des Ortsnamens
- 9. Jh. (Kopie 12. Jh.) in Magolfeslebo
- 9. Jh. (Kopie um 1160) in villa Mangolfesliebe
- 1111 Magoldesliebe
- 1143 Bardo de Magoldesleiben
- 1176 Magelssleben
- 1228 Magholzleiben
- 1273 KunemundusdeMalesleiben
- 1278 in campo Malsleibin
- 1282 Heinricus de Malsleiben
- 1288 Henricus miles dictus de Malsleibin
- 1299 Eberhardus de Malsleiben
- 1302 Eberhardo de Malsleybin
- 1307 Heinrico dicto Prantz de Malsleiben
- 1310 HeinricusdeMalsleiben
- 1314 her Eberhart von Malsleybin
- 1317 Theodericus de Malsleibin
- 1327 Eberhart von Malsleyben
- 1343 Cunrad von Malsleybin
- 1349/50 in Malsleiben
- 1351 Dyteriche von Malsleybin
- 1363 Conrad von Malsleybin
- 1378 Malsloybin
- 1406 Rittere Ditherichen von Molszleiben
- 1443 Molsleuben
- vor 1506 Molsleben (Hdschr. W), Molßleben (Hdschr. R)
- 1558 Molsleben
- 1592 Molschleben
- 1756 Molsleben, Molschleben, Melsleben
- 1873 Molschleben
Herleitung des Ortsnamens
Der Ortsname gehört zu den zahlreichen -leben-Namen Thüringens, zu denen man in diesem Ortsnamenregister an anderer Stelle Ausführliches finden kann:
In den Namen bedeutet -leben, niederdeutsch -leve so viel wie "Besitz, Eigentum, Nachlass, Erbe". Im ersten Teil steht immer ein Personenname. Die historischen Belege machen klar, dass bei der Deutung keineswegs von Malsch- auszugehen ist, sondern von Magolf- oder Magold-.
Da die Magolf-Variante aber in Kopien von Urkunden begegnet, Magold- aber in den übrigen Belegen, folge ich in der Deutung dem Vorschlag von Ch. Riese, der Magold- bevorzugt. Darin darf man mit M. Bathe am ehesten eine ältere Form Magoald aus *Mag-u-wald, zu althochdeutsch magan "können, vermögen" und walt "Gewalt, Macht", sehen. Der Ortsname bedeutete ursprünglich demnach etwa "Besitz, Eigentum des Magwald".
Literatur-Angabe:
*E. Förstemann
Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, 2. Hälfte, hrsg. von H. Jellinghaus, Bonn 1916, Sp. 201.
*Ch. Riese
Ortsnamen Thüringens – Landkreis Gotha, Hamburg 2010, S. 110-112.
*H. Walther
Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 425.