Bei Gehren im Ilm-Kreis Jesuborn
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Der Ort ist ein Teil von Gehren in der Nähe von Ilmenau, der größten Stadt im Ilm-Kreis. Der Name Jesuborn ist nicht christlicher Herkunft, sondern bezieht sich auf ein Gewässer.
Historische Belege:
- 1368: das Dorf czu deme geseborn (AR Reg.)
- um 1450: Yeseborn (Overm. 3, A. 5)
- 1481: zum Jheseborn (AR Reg.)
- 1587: Jesuborn (AR Doc. var. 117a)
- 1608: Gieseborn (AR AK 704)
- 1663: zu Jesuborn (AR Doc. var. 133a)
Der Name Jesuborn - Belege wie geseborn erklären sich aus der Mundart - bezeichnete ursprünglich einen Brunnen. Der Sage nach sollen den Namen Wallfahrer geprägt haben, die da vorbeikamen und sich an dem Born erquickten. Daß es - wie Heimatforscher meinten - gerade Wallfahrer aus dem Eichsfelde waren, die nach Vierzehnheiligen in Bayern pilgerten, ist kaum glaubhaft, zumal der Name schon für das 14. Jh. bezeugt ist, Vierzehnheiligen aber erst später ein vielbesuchter Wallfahrtsort war. Im Orte erzählt man auch von Pilgern nach dem nahen Paulinzella [...]. Meines Erachtens handelt es sich bei dem Bezugswort um die Umdeutung eines alten jesa, das zu althochdeutsch jesan "gären, schäumen" zu stellen ist und als Gewässername im Sinne von "Gischtwasser" auch sonst begegnet: so zweimal Jesa an der Leine oberhalb von Göttingen im südlichen Braunschweig [...]. Wie Sazla zu Salza wurde Jesa in der Sprache des Volkes zu Jese [...].
Weiteres zu der alten Wasserwurzel findet man in: K. Casemir, U. Ohainski, J. Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen, Bielefeld 2003, S. 225 (mit ausführlichen Erläuterungen und Hinweisen auf die verwandten Namen Obern- und Niederjesa bei Göttingen und Jeetzel im Hann. Wendland).
Literatur-Angabe:
"Ortsnamen der Kreise Arnstadt und Ilmenau"
R. Fischer
Halle (Saale) 1956, S. 43