Landkreis Gotha Gotha
Hauptinhalt
Gotha ist die fünftgrößte Stadt des Freistaats Thüringen und Kreisstadt des Landkreises Gotha. Die Stadt liegt am Übergang des Südrandes des Thüringer Beckens zu einer Vorlandregion des Thüringer Waldes, welche als Westthüringer Berg- und Hügelland bezeichnet wird.
Gotha war von 1640 bis 1825 Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg und ab 1826 Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha. Das barocke Schloss Friedenstein dominiert das Stadtbild. Es war bis 1918 die Residenz der Herzöge.
Im Jahre 1820 wurde mit der Gothaer Versicherung das deutsche Versicherungswesen in Gotha begründet. Ebenfalls gründete sich 1875 die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands in der Stadt, die sich später in SPD umbenannte.
Gotha war ein Zentrum des deutschen Verlagswesens, so wurden im Verlag Verlag Justus Perthes ab 1785 vor allem kartographische Publikationen erstellt. Ein größeres Unternehmen aus Gotha war die Gothaer Waggonfabrik, die vor allem Straßenbahnen und Flugzeuge produzierte. In Gotha fährt heute mit der Straßenbahn Gotha bzw. der Thüringerwaldbahn eine der letzten Überlandstraßenbahnen Deutschlands.
Historische Belege für den Ortsnamen nach Ch. Riese:
- 775 Gotaha
- 775 Gothaha
- 9. Jh. in villa Gothaho
- 9. Jh. in terminis Gotahe
- 1120 Eltwin de Gotaha
- 1189 Godaha
- 1197 Mechfrido de Gotha
- 1217 Ludwicus de Godaha
- 1223 Gotha
- 1253 in Gotha
- 1274 Bertoldus de Gota
- 1282 iuxta Gota
- 1300 Gotha
- 1315 Bertolde von Gotha
- 1335 ze Gotha
- 1357 zcu Gotha
- 1390 zcu Gotha
- 1404 Ffrederich von Gotha
- 1436 Gota
- vor 1506 in Gotha
- 1574 stadt Gotha
- 1600 stad Gotha
- 1756 Gotha
- 1873 Gotha
Wie die ältesten Belege deutlich zeigen, enthielt der Ortsname im zweiten Teil zunächst eine Endung -aha. Darin steckt ein Wort mit dem Sinn "Bach, Fluss", z.B. bezeugt in althochdeutsch aha. Im ersten Teil des Namen steckt altsächsisch gota "Gosse, Wasserlauf, Rinne", das mit hochdeutsch gießen, Guss und Gosse verwandt ist. Ganz ähnlich gebildet ist, nur mit einer anderen Endung, der Ortsname Göttingen aus Gotinga, Gutinga. Nach H. Walther war Gotaha ursprünglich ein Teilabschnittsname der Leina (heute Lein-Kanal) in Gotha.
Literatur-Angabe:
E. Eichler, H. Walther, Städtenamenbuch der DDR, Leipzig 1986, S. 312.
K. Hengst, in: Deutsches Ortsnamenbuch, hrsg. von M. Niemeyer, Berlin-Boston 2012, S. 215.
Ch. Riese, Ortsnamen Thüringens – Landkreis Gotha, Hamburg 2010, S. 87ff.
H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 255.