Südeichsfeld Faulungen
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Die Bewohner von Faulungen sind keineswegs faul. Allerdings haben sie ihre Siedlung auf morastigen, fauligen Boden gabaut.
Der Name Faulungen ist nicht früh überliefert. Historische Belege sind
- 1467 Sent Clawes kirche daselbst genannt die Fulungen (100 Jahre St. Nikolauskirche Wanfried)
- 1516 fulunge (Mühlhäuser Beiträge, H. 8, S. 74)
- 1577 In der faulunge (Wüstungen Eichsfeld, S. 117)
Trotzdem dürfte der Name Faulungen zu einer alten Schicht gehören. Dafür sprechen zahlreiche weitere -ung(en)-Bildungen, die in Thüringen ihren Schwerpunkt haben. Hier einige wenige Beispiele, die das gut verdeutlichen: Albungen, OT. von Eschwege, 1075 de Albungun - Elsungen, Kr. Wolfhagen, 1256 apud Elsingen - Salzungen, 775 Salsunga - Schwallungen, bei Meiningen, 788 in villa Suollunga, Ende 8.Jh. in Suuallungom
Dabei muss man darauf achten, dass auch manche heutigen -ingen-Namen alte ‑ungen-Bildungen sind, die erst später zu -ing- wechseln. Doch was bedeutet -ung(en) in Ortsnamen?
Es sind entweder Ableitungen von einem Wort, das sich auf eine charakteristische Besonderheit der geographischen Umgebung bezieht oder von einem Flussnamen. Personennamen spielen eine geringe Rolle. Bei Faulungen liegt althochdeutsch, mittelhochdeutsch fūl, heute faul, vor. Gemeint ist ein fauler, morastiger, modriger Boden. Also etwa:
"Siedlung am morastigen Boden"
Die Namen auf -ung(en) sind ziemlich alt. Einige gehen auch in die altgermanische Zeit zurück, was dafür spricht, dass Thüringen schon früh von germanischen Siedlern - lange vor der Zeit, in der deutsch gesprochen wurde - bewohnt war.
Literatur-Angabe:
* J. Udolph, Namenkundliche Studien zum Germanenproblem, Berlin - New York 1994, S. 153-161.
* H. Walther, Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 247.
* A. Werneburg, Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 59.