Unstrut-Hainich-Kreis Diedorf
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Diedorf ist ein Dorf im Oberen Eichsfeld und Ortsteil der Landgemeinde Südeichsfeld im Unstrut-Hainich-Kreis.
Historische Belege:
- 876 (Kopie 10. Jh.): Thiodorf
- 876 (Fälschung) 11. Jh.: Tiodorf , Variante Diddorf
- 897 (Kopie 12. Jh.): Ditdorf
- 12. Jh. (Kopie um 1160): Dietdorfen
- 1447: Dyodorff
Herleitung des Ortsnamens
Das ist ein schwieriger Ortsname; klar ist nur, dass im zweiten Teil hochdeutsch -dorf steckt. Der Name hat wohl eine Parallele in Diedorf bei Bad Salzungen, dessen alten Belege ganz ähnlich aussehen. Bisher gibt es zwei Vorschläge zur Erklärung: E. Förstemann sieht im ersten Teil das Wort diut "Volk", so dass man etwa von "Volks-dorf, Dorf des Volkes" ausgehen könnte. A. Werneburg und H. Walther glauben dagegen, dass im ersten Teil der alte Vorname Diut, Diet vorliegt. Aber gerade diese Deutung kann nicht stimmen, denn wenn im ersten Teil ein männlicher Vorname vorliegen sollte, muss er flektiert sein, so etwa wie Ottos Dorf oder mit -en-gebildet wie in Dietenheim, Diedenheim u.ä. Der Vorname kann nicht enthalten sein. Auch ein "Volk-dorf" überzeugt nicht.
Daher ziehe ich eine andere Lösung vor. Diese haben wir zum ersten Mal bei dem Ortsnamen Döteberg (Region Hannover) erwogen. Wir vermuten in diesem ein nicht mehr vorhandenes, verschollenes Wort *teut- o.ä. im Sinn von "Erhöhung, Hügel, Berg". Es lebt noch weiter in engl. tot, toot "kleiner Hügel", altnordisch tota "Baumspitze, Gipfel" und etlichen Ortsnamen, auch in Westfalen, wahrscheinlich auch im Teutoburger Wald. Die Erklärung als "Hügeldorf, Bregdorf" passt zu beiden Diedorfs in Thüringen.
Literatur-Angaben:
E. Förstemann: Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Orts- und sonstige geographische Namen, l. Hälfte, Bonn 1913, Sp. 1036.
U. Ohainski, J. Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises und der Stadt Hannover, Bielefeld 1998, S. 108f.
H. Walther: Namenkundliche Beiträge zur Siedlungsgeschichte des Saale- und Mittelelbegebietes bis zum Ende des 9. Jahrhunderts, Berlin 1971, S. 302.
A. Werneburg: Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens, Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 94.
A. Fuchs: Die Ortsnamen an den Oberläufen von Felda, Herpf und Katz (1), in: Jahrbuch des Staatlichen Thüringischen Rhöngymnasiums Kaltensundheim, Bd. 1 (1995/96), S. 72.