Landkreis Gotha Crawinkel
Hauptinhalt
Eine Gegend voller Krähen? Das Wort Crawinkel im Landkreis Gotha hat zwar etwas mit Krähen zu tun - die Namenkunde versteht aber auch einen rückständigen Ort darunter.
Historische Belege:
- 1088: Cravunkele (Dobenecker I, Nr. 950, S. 202)
- 1185: Crewinchele (Zickgraf, Herrenbreitungen S. 33)
- 1428: Krawinkel (Werneburg, S. 140)
- 1472: Mattis Crawinckel (H. Walther, Herkunftsnamen Leipzig)
Eine Verbindung aus "Krā"- und -winkel; im ersten Teil steht die Krähe. Riese schreibt dazu ab S. 48.:
-winkel:
Die zusammengesetzten Ortsnamen lassen sich in ihrem Grundwort -winkel auf althochdeutsch winkil, dem Ausdruck für "Ecke" zurückführen. Damit ist allgemein eine von Bergen oder Wald eingeschlossene Flur, ein Zusammenfluss von Quellbächen oder auch der einfache Straßenwinkel gemeint.
Bei in der Landschaft auftretenden Winkelbildungen bezeichnet winkel zugleich das eingeschlossene Gebiet, wie die Ortsnamen zeigen, und zwar als Einbiegung eines Gebirgs- oder Höhenzuges bedeutet winkel bis in heutigen Mundarten soviel wie "Gegend von Bergen umschlossen, Talgegend, Seitental, beträchtliche Ausbiegung eines Tales, Bergschlucht. Allgemeiner bezeichnet winkel auch eine Gegend von Wald umschlossen, Felder, Wiesen etc. nach ihrer Lage oder Gestalt, winkliges, besonders dreieckiges Stück Land, eckiges Stück Land, Landstück überhaupt."
In gleichem Sinn begegnet winkel häufig in Orts- und Flurnamen zur Bezeichnung von zwischen Bergen, Wäldern und Flusskrümmungen einbiegenden Landstücken, ähnlich wie haken und zwiesel.
Den Ortsnamen Krä(h)winkel, Kra(h)winkel gibt es mehrfach in Deutschland, so in als Kra(h)winkel in Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt, Krähwinkel in Nordrhein-Westfalen, Krewinkel in Nordrhein-Westfalen.
Nach A. Bach, Deutsche Namenkunde, versteht man unter Krähwinkel einen weltfremden, rückständigen Ort.
Literatur-Angaben:
"Ortsnamen Thüringens - Landkreis Gotha"
Ch. Riese
Hamburg 2010, S. 47f.
"Die Namen der Ortschaften und Wüstungen Thüringens"
A. Werneburg
Nachdruck Köln-Wien 1983, S. 140.