Kreis Schmalkalden-Meiningen Christes
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Der Ort Christes gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Dolmar-Salzbrücke im Südwesten Thüringens. Sein Name entstand einst mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Personennamen Christian.
Historische Belege:
- (um 870) (Kopie 12.Jh.): in loco qui dicitur Cristaneshusun (Monumenta Germaniae Historica DLdDt Nr. 135, S. 188)
- 1307: in villa Christens (Hist. Henneberg I S. 186)
- um 1340: Cristanß (Schules, Coburg UB Nr. LXV S. 70)
- 1425: zu Cristens (Winkler, S. 132)
- 1441: der Kyrchen zu vnser lieben frawen zum Christus (Winkler, S. 132)
- 1447: Cristans (Winkler, S. 132)
Christes ist ein sogenannter genetivischer Ortsname, was die Belege zweifelsfrei zeigen: zunächst besteht er in der Form Cristaneshusun aus dem Genetiv Christanes = "Christians" und dem Grundwort -husen, "bei den Häusern = Siedlung". Dann fällt das Grundwort ab, übrig bleibt nur der Vorname Christ(ian) im Genetiv Singular als Christes. Diesen Typus haben vor allem H. Kaufmann und G. Winkler bearbeitet.
G. Winkler schreibt zu diesem Namen noch:
Zum christlichen PN [Personennamen, Anm. d. Red.] Christian [...], einem über das Lateinische aus dem griechischen entlehnten Namen: Bei der Überlieferung des ON [Ortsnamen, Anm. d. Red.] wird deutlich, dass der PN hier im 15. Jh. zuweilen mit dem Namen Christi gleichgesetzt wurde. Es handelt sich bei dem Ort um eine Gründung des Grafen Christian II., der auch das Kloster in Rohr gründete, das erstmalig 842 genannt wird. Hier lag eine Bildung mit dem Grundwort ahd. [althochdeutsch, Anm. d. Red.] -husun, nhd. [neuhochdeutsch, Anm. d. Red.] hausen, mit dem PN des Ortsgründers vor. Das Grundwort ist später abgefallen, wann, läßt sich nicht feststellen, da für fast 500 Jahre die Belege fehlen. Die heutige Form ist elliptisch.
Der Ortsname besitzt eine Parallele in dem Ortsnamen Christanz bei Pegnitz.
Literatur-Angaben:
"Genetivische Ortsnamen"
H. Kaufmann
Tübingen 1961
"Genetivische Ortsnamen in Ostmitteldeutschland und in angrenzenden Gebieten"
G. Winkler
Berlin 2007
(Zu unserem Ortsnamen (ON.): S. 132