Gemeinde Kaulsdorf Breternitz im Thüringer Wald

Ob der Name auf Dornen, Brüder oder doch einen Anstieg an der Saale zurückgeht? Alle drei Erklärungen sind laut Namenforscher Prof. Udolph für Breternitz denkbar.

Der Ortsname Breternitz hat sich im Laufe der Zeit so verändert:

  • 1074 Breternitzi (Dob 1,912)
  • 1402 Bretirnicz (RA Saalf. A 45; Sagitt 81)
  • 1417 Bretternitz (UBPaulinz 345)
  • um 1430 Breternitcz (Engel, Stadtb. 18)
  • 1510 Breternitz (LB Saalf. 34)
  • 1595 Bretternitz (http://www.suehnekreuz.de/thueringen/texte/dietzel1983.html)
  • 1796 Breternitz (Bube 65)

Man schwankt in der Deutung des Ortsnamens. Sicher ist man nur, dass er slawischer Herkunft ist. Es gibt diese Möglichkeiten:

  • Anhand der ältesten anzunehmenden Grundform *Pretirnica wird der Ortsname als "Siedlung vor dem Dorngesträuch" interpretiert (vermutlich zu altsorbisch *torn/*tirn "Dorngesträuch").
  • Man geht von einer altsorbischen Grundform *Bratronicio. ä. aus, die einen slawischen Personennamen enthält, welcher auf das Wort bratr "Bruder" zurück­zuführen ist.
  • Zu überlegen wäre angesichts der Lage von Breternitz, das eingezwängt zwischen einem steil ansteigenden Berg und der Saale liegt, ob nicht auch slavisch tor "Bahn, Weg, Flusstal" zugrunde liegt. In diesem Fall würde der Ortsname etwa "vor dem Weg, vor dem Tal gelegen" bedeuten. Das könnte die vielleicht beste Möglichkeit einer Erklärung sein. Auf dem Balkan gibt es etliche slawische Ortsnamen, die Pretor, Pretorcko und Pretorče heißen.

Literaturangabe * E. Eichler, Slawische Ortsnamen zwischen Saale und Neiße, Bd. 1, 2. Aufl., Bautzen 1987, S. 62.
* S. Körner, Die patronymischen Ortsnamen im Altsorbischen, Berlin 1972, S. 61.
* H. Rosenkranz, Ortsnamen des Bezirkes Gera, Greiz 1982, S. 59.