Bahnstreik: Ersatzfahrpläne und Alternativen
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von André Plaul, MDR SACHSEN-ANHALT
08. Dezember 2023, 06:57 Uhr
Vorm 2. Adventswochenende hat die GDL erneut zum Warnstreik bei der Deutschen Bahn aufgerufen. In Sachsen-Anhalt bieten sich aber Alternativen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Inhalt des Artikels:
Wann wird gestreikt?
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hat im festgefahrenen Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn zum Warnstreik von Donnerstagabend bis Freitagabend aufgerufen. Im Güterverkehr soll der Ausstand Donnerstag 18 Uhr beginnen. Im Personenverkehr ist der Warnstreik für 22 Uhr angesetzt. Warnstreikende soll Freitag 22 Uhr sein. Laut GDL soll es der letzte Warnstreik im Jahr 2023 sein.
Wie ist die Lage am Freitag?
Stand Freitagmorgen sind in Sachsen-Anhalt nur zehn Prozent der Regionalzüge, S-Bahnen sowie Fernzüge der Deutschen Bahn unterwegs. Die DB selbst will nach eigenen Angaben zwischen Halle und Leipzig den S-Bahn-Verkehr im Stundentakt aufrechterhalten.
Folgende Strecken sollen laut Deutscher Bahn befahren werden:
- Halle-Leipzig mit der S-Bahn im Stundentakt
- Halle-Wittenberg mit der S-Bahn im 2-Stunden-Takt
- Magdeburg-Stendal mit dem RE im 4-Stunden-Takt, mit der S-Bahn im 4-Stunden-Takt
- Magdeburg-Dessau mit RE im 4-Stunden-Takt
- Magdeburg-Braunschweig mit RB im 4-Stunden-Takt
- Dessau-Leipzig mit der S-Bahn im 2-Stunden-Takt
Gibt es Ersatzfahrpläne?
Ja. Für die Hauptstrecke Halle-Magdeburg wurde ein Ersatzfahrplan mit Bus veröffentlicht. Er beinhaltet einen 4-Stunden-Takt. Ähnlich sieht es für die Strecke Stendal-Wittenberge aus.
Alle aktuellen Verkehrshinweise der Deutschen Bahn und die Ersatzfahrpläne finden Sie hier.
Welche Züge sind in Sachsen-Anhalt betroffen?
Der Warnstreik richtet sich nur gegen die Deutsche Bahn. Betroffen sind also deren Fernzüge (ICE, IC, EC), Regionalzüge (RE, RB) und S-Bahnen. Diese werden folglich nicht fahren. Erfahrungsgemäß ist davon auszugehen, dass einige Züge bereits vor offiziellem Start des Warnstreiks ausfallen oder abschnittsweise nicht fahren – damit Bahnen und Personal nicht stranden.
Zu den wichtigsten Strecken der Deutsche Bahn gehören in Sachsen-Anhalt zum Beispiel:
- Fernverkehr Hannover-Magdeburg-Halle-Leipzig
- Fernverkehr Berlin-Halle-München
- S-Bahn Mitteldeutschland (Raum Halle/Leipzig)
- S-Bahn Mittelelbe (Magdeburg und Altmark)
Kurzfristig von der Deutschen Bahn installierte Notfallpläne haben für Sachsen-Anhalt in der Regel keine Bedeutung.
Welche Züge sind in Sachsen-Anhalt NICHT betroffen?
Das halbe Bahnnetz in Sachsen-Anhalt wird von Privatbahnen gefahren. Sie sind vom GDL-Warnstreik nicht direkt betroffen. In Einzelfällen kann es trotzdem passieren, dass diese Züge beispielsweise durch streikende Fahrdienstleiter ausgebremst werden. Da gab es in der Vergangenheit jedoch nur Einzelfälle.
Nicht vom Warnstreik betroffen sind die Bahnunternehmen:
- Abellio (Raum Westaltmark, Börde, Harz, Salzlandkreis sowie Halle-Weißenfels-Naumburg und S-Bahn Linie 7 Halle-Eisleben)
- HANS (Stendal-Tangermünde, Stendal-Rathenow)
- ODEG (Magdeburg-Berlin, Stendal-Berlin)
- Harzer Schmalspurbahn (HSB)
Welche weiteren Alternativen gibt es sonst noch?
Etwa 30 Buslinien im Landesnetz Sachsen-Anhalts verbinden zum Teil auch überregional wichtige Zentren miteinander. Hier gibt es eine Übersicht. Diese Linien, zu erkennen an den < > in der Liniennummer, erlauben sogar eine kostenfreie Fahrradmitnahme. Durch eine Verknüpfung von Privatbahn und Bus-Landeslinie ergeben sich einige Alternativen zu Verbindungen der Deutschen Bahn.
Beispiele für Alternativen:
- Halle-Leipzig: mit Abellio nach Merseburg, dann Landesbus 131
- Stendal-Magdeburg: mit Abellio und Umstieg in Oebisfelde
- Seehausen-Stendal: mit Abellio über Gardelegen, dann Landesbusse 100, 200
- Dessau-Halle: mit Abellio über Bernburg
Wie finde ich Alternativen?
In der Fahrplanauskunft INSA (für Sachsen-Anhalt und den Mitteldeutschen Verkehrsverbund) lässt sich beispielsweise ablesen, ob Züge beispielsweise von der Deutschen Bahn oder von Privatbahnen betrieben werden. Durch die gezielte Auswahl des Verkehrsmittels „Bus“ lassen sich mögliche Alternativen ohne Zug finden.
Was mache ich mit bereits gekauften Tickets?
Grundsätzlich gelten auch bei Streik die Bahn-Fahrgastrechte. Fällt ein Zug aus, kann das Ticket mit der Begründung "nicht angetreten" zur vollständigen Erstattung eingereicht werden. Das gilt auch für Spar- und Supersparpreise im Fernverkehr. Tickets vorher zu stornieren, kostet hingegen Gebühren – sofern dies tariflich überhaupt möglich ist. Dauerfahrkarten, wie Wochen- oder Monatstickets, werden nur Anteilig pro Fahrtrücktritt oder Verspätung ab 60 Minuten im Rahmen der Fahrgastrechte erstattet.
Zusätzlich hat die Deutsche Bahn wieder Sonderkulanzregeln aufgestellt, die beispielsweise eine längere Gültigkeit der Tickets einräumt.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 07. Dezember 2023 | 06:10 Uhr