Die Medienschau

Kommentare zu Folgen des Anschlags in Magdeburg

24. Dezember 2024, 18:36 Uhr


"Drei Tage nach der Amokfahrt von Magdeburg hat aller anderslautenden Appelle zum Trotz die politische Instrumentalisierung begonnen", schreibt die Volksstimme aus Magdeburg. "Rechte nehmen Migranten kollektiv für die Tat in Haftung. Vertreter des linken Lagers verweisen darauf, dass das Attentat Ergebnis einer rechten Radikalisierung sei. Es ist ein auch mit Blick auf die Bundestagswahl erwartbarer Kampf um die Deutungshoheit. Am Ende wird er allerdings zu wenig führen, außer dazu, die Spaltung der Gesellschaft zu vertiefen."

Da setzt auch die Lausitzer Rundschau aus Cottbus an: "So richtig es ist, konkrete Umstände der furchtbaren Tat und die Versäumnisse davor aufzuarbeiten, so unredlich ist die politische Instrumentalisierung. Und zwar ganz egal, von wem sie ausgeht."

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung meint: "Vor Taleb A. wurde fast vorbildlich gewarnt, von Privatpersonen, Behörden, sogar ausländischen Geheimdiensten. Entweder wurden diese Warnungen nicht ernst genommen, oder sie kamen an der falschen Stelle an. Es gibt keine absolute Sicherheit, aber fahrlässiges Hin- und Herschieben von Verantwortung."

Für die Ostfriesenzeitung aus Leer ist klar: "Nach dem Anschlag in Magdeburg tut Fehler-Analyse Not. Aber: 100 Prozent Sicherheit gibt es auch mit perfekten Ermittlern nicht – selbst wenn sie jeden Einwohner verdachtsunabhängig bis aufs Klo verfolgen (…) dürften. (…) Welche Drohungen der Täter von Magdeburg veröffentlicht hat, hätten Ermittler ohne Staatstrojaner und Co feststellen können. Doch es ist unmöglich, auf jeden verbalkriminellen Internetnutzer einen Polizisten anzusetzen."

Und abschließend die Nürnberger Nachrichten: "Und jetzt kommt da dieses Weihnachten ... Nach einem Jahr mit eskalierenden Kriegen (...), mit beunruhigenden Nachrichten, mit dem fürchterlichen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt. Kann man da wirklich 'frohe Weihnachten' feiern? Man kann nicht nur, man sollte es unbedingt tun. (…) Wir können damit auch dem Terror trotzen, der genau das Gegenteil erreichen will – dass wir nicht feiern, sondern Angst haben, nicht in die bunten Budenstädte gehen und die Adventszeit genießen."