Die Medienschau
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Kommentare zu Linnemanns Verzicht auf Ministerposten
16. April 2025, 18:36 Uhr
"Als Linnemann erstmals Generalsekretär wurde", schreibt die Freie Presse aus Chemnitz, "konnte man berechtigt fragen, ob der Wirtschaftsliberale Merz nicht zu ähnlich ist. Jetzt muss Merz in eine neue Rolle hineinwachsen, in der er als Kanzler auch diejenigen anspricht, die nicht CDU wählen. Merz muss ein anderer werden. Deshalb ist es gut für die CDU, wenn Linnemann bleibt, wer er ist – und was er ist."
Der Münchner Merkur betont: "Wie kein anderer stand der CDU-Mittelstandsmann für den versprochenen Politikwechsel. Er war der Architekt der Wirtschaftswende. Doch hat der 47-Jährige keine Lust, als Chef eines kastrierten Ministeriums ein in SPD-Rot geschriebenes Regierungsprogramm inclusive 15-Euro-Mindestlohn umzusetzen und dafür seine Glaubwürdigkeit zu opfern. Das verdient Respekt. Aber es ist ein böses Omen für die Merz-Kanzlerschaft."
heute.de unterstreicht: "Es ist kein Geheimnis in Berlin, dass der Parteimanager der CDU liebend gerne Minister in der neuen Bundesregierung geworden wäre. Nur ist das Amt, das er am liebsten antreten würde, nicht frei. Seit Jahren kokettiert er damit, dass er Arbeits- und Sozialminister werden wolle. Doch dieser Traum ist mit der Ressortverteilung zwischen Union und SPD erst mal geplatzt. Das Arbeitsministerium geht an die Sozialdemokraten. Das als Pendant anzusehende Wirtschafts- und Klimaministerium scheint in den Augen von Carsten Linnemann nicht attraktiv genug."
Der Reutlinger Generalanzeiger hingegen meint: "Linnemann verzichtet auf ein Amt, das er wohl gar nicht bekommen hätte. Bei der Besetzung des Kabinetts muss Merz nicht nur die fachliche Qualifikation, sondern auch den innerparteilichen Proporz bei Geschlecht, Region und Parteiflügel beachten. Linnemann ist - wie Merz selbst - ein Mann aus Nordrhein-Westfalen, der den Wirtschaftsflügel der CDU repräsentiert."Die Welt findet: "Es ist ein Schritt, der Respekt verdient. Und mehr noch: ein seltenes Bekenntnis zur politischen Idee und gegen die persönliche Karriere. In einem Berlin, das von Rochaden, Deals und dem Streben nach Einfluss geprägt ist, bleibt Linnemann dort, wo es weniger Kameras und keine Kabinettssessel gibt – aber wo die Richtung einer Partei geprägt wird."