Programmtexte Die Werke des ARD-Silvesterkonzerts

19. Dezember 2024, 16:29 Uhr

Von Richard Strauss "Also sprach Zarathustra" über Gustav Holsts "Die Planeten" bis zu John Williams' ikonischer Musik zu "Star Wars": Hier gibt es alle Informationen zum Programm des ARD-Silvesterkonzerts.

Das Programm


RICHARD STRAUSS (1864−1949)
Eröffnungsfanfare aus "ALSO SPRACH ZARATHUSTRA" OP. 30

Richard Strauss
Richard Strauss Bildrechte: IMAGO / Leemage

Inspiriert von Friedrich Nietzsches gleichnamigem Werk schuf Richard Strauss 1896 eine seiner wichtigsten Kompositionen. Seine sinfonische Dichtung Also sprach Zarathustra beginnt mit dem berühmtesten Sonnenaufgang der Musikgeschichte, jenen einprägsamen Fanfaren, die von Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum über Fernsehwerbung bis zu Barbie immer wieder für markante Filmszenen genutzt werden. Von der Dunkelheit ins gleißend helle Licht des C-Dur-Akkords führen die wenigen Takte dieser Einleitung, dramatisch und kraftvoll. In den folgenden Sätzen seiner Dichtung verarbeitet Strauss Nietzsches Schrift und zu einer musikalischen Würdigung der Freiheit des menschlichen Geistes.

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GUSTAV HOLST (1874 −1934)
DIE PLANETEN
OP. 32, daraus:
I. Mars, der Kriegsbringer
II. Venus, die Friedensbringerin
III. Merkur, der geflügelte Bote
IV. Jupiter, der Bringer der Fröhlichkeit
VI. Uranus, der Magier

Astronomie und Astrologie waren lange Zeit auf der Suche nach denselben Antworten: Welche Zusammenhänge gibt es zwischen astronomischen Ereignissen bzw. Gestirnkonstellationen und irdischen Vorgängen? Während die Astronomie beobachtete, deutete die Astrologie. Der englische Komponist Gustav Holst blieb von der Popularität, die im 19. Jahrhundert die Astrologie wieder gewann, fasziniert. Sie inspirierte ihn zur Komposition seiner Orchestersuite Die Planeten – seinem berühmtesten und einflussreichsten Werk, das er zwischen 1914 und 1916 komponierte. Jedes seiner insgesamt sieben Stücke stellt einen Planeten unseres Sonnensystems und dessen mythologische Bedeutung vor, inspiriert von der antiken Vorstellung der sieben Planetengötter und deren Rezeption in der modernen Astrologie. Die Erde berücksichtigte Holst dabei nicht. Die Satzbezeichnungen verweisen dabei auf Eigenschaften, die mit den römischen Göttern assoziiert wurden: Mars, der Kriegsbringer; Venus, die Friedensbringerin; Merkur, der geflügelte Bote; Jupiter, der Bringer der Fröhlichkeit (dieser Abschnitt mündet in den patriotischen englischen Choral »I Vow To Thee My Country«) und Uranus, der Magier. Mit der außergewöhnlichen Besetzung seiner Orchestersuite, in der er selten gebrauchte Instrumente wie die Bassflöte, Bassoboe und Tenortuba verwendete, gelang Holst nicht nur eine kleine Klangrevolution, sondern auch die plastische musikalische Darstellung des luftleeren Weltraums, der Schwerelosigkeit und kontinuierlich rotierenden Planeten.

Die Planeten sind bis heute Holsts bekanntestes Werk. Die Suite gilt als Vorbild für zahlreiche Science-Fiction-Soundtracks darunter – unüberhörbar – für John Williams‘ Musik zu Star Wars.

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JERRY GOLDSMITH (1929−2004) | MICHAEL GIACCHINO (geb. 1967)
LEONARD ROSENMAN (1924−2008) | CLIFF EIDELMAN (geb. 1964)
STAR TREK MEDLEY

„Der Weltraum, unendliche Weiten …“: Mit diesen Worten beginnt das Weltraum-Epos Star Trek, das seit den 1960er Jahren in Fernsehserien und Kinofilmen seine Fans begeistert. Die Geschichten rund um Captain James T. Kirk, der mit dem Raumschiff Enterprise durchs All fliegt, sind nicht zuletzt dank der Musik Kult geworden. Anders als bei z. B. Star Wars stammt die Musik von vielen verschiedenen Komponisten, die für einzelne Folgen der Serie oder bestimmte Motive komponierten. Vier von ihnen sind in diesem Medley vereint. Dabei schlägt sich der Bogen von Jerry Goldsmith, der den Soundtrack zum ersten Kinofilm 1979 schrieb, bis zu Michael Giacchino, aus dessen Feder die Musik der Reihe seit 2009 stammt – eine musikalische Zeitreise durch das Star Trek-Universum!

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ALEC ROTH (geb. 1948) | VIKRAM SETH (geb. 1952)
NO FIRE LIKE PASSION
aus dem Oratorium "THE TRAVELLER"

In ihrem Oratorium The Traveller (Der Reisende) beschreiben Komponist Alec Roth und Texter Vikram Seth die Reise eines Menschen durch sein Leben. Das Oratorium ist geschrieben für Chor, Kinderchor, Orchester, Tenor, Violine und Sprecher. Sechs Abschnitte führen von einem vorgeburtlichen Zustand über die Kindheit, Jugend, das Erwachsensein und das Alter bis zum Tod. No Fire Like Passion ist ein Stück für Chor und Solist aus dem Abschnitt der Jugend.

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PHILIP GLASS (geb. 1937)
Finale des 1. Akts aus der Oper "THE VOYAGE"

Schwarz-weiß-Aufnahme des Komponisten Philip Glass
Philip Glass Bildrechte: MDR/Philip Glass

Anlässlich des 500. Jahrestages der Entdeckung Amerikas komponierte Philip Glass 1992 seine Oper The Voyage für die Metropolitan Opera in New York. Hier geht es nicht mehr um die Entdeckung von Kontinenten, sondern des Weltraums – eine Expedition weit hinaus über jenen Horizont, den Holst noch als unerreichbar betrachten musste. Glass wollte mit seinem Werk den Entdeckergeist des Menschen feiern, ohne aber dessen Schattenseiten zu vergessen. Im Finale des 1. Aktes von The Voyage fragt sich die Kommandantin des Raumschiffes, was und wer sie wohl am Ziel ihrer Reise erwartet. Die gleiche Frage stellen sich die Bewohner des fernen Sterns: Wer werden die Besucher sein? Was wollen sie? Wird man sich verstehen? Die mesmerisierende Musik von Philip Glass öffnet die Sinne für die unendlichen Weiten und lässt den Hörer in die Schwerelosigkeit des Raumes abheben, beflügelt von der Idee einer neuen intergalaktischen Begegnung.

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JOHN WILLIAMS (geb. 1932)
DUEL OF THE FATES
aus "STAR WARS SUITE"

John Williams
John Williams Bildrechte: picture alliance / AP Photo | pmairs|File|Filed|7/18/2016 3\08\40 PM, Chris Pizzello

Dass Filmmusik mehr ist als die hörbare Illustration von Emotionen und Stimmungen auf der Leinwand, beweist der Komponist John Williams: Seine epischen Werke haben das Kino und die Filmmusik nachhaltig geprägt und etliche sind weit über ihren ursprünglichen Kontext hinaus berühmt geworden. Oft reichen wenige Töne, und selbst Menschen, die die jeweiligen Filme nie gesehen haben, wissen, dass gleich der Weiße Hai aus den Tiefen des Meeres auftaucht, E. T. seine Heimreise antritt oder Harry Potters Eule über das Gelände von Hogwarts fliegt. 1977 komponierte er die Musik für den ersten Film der Star Wars-Saga von George Lucas und nutzte dafür eine Technik, mit der auch Richard Wagner schon gearbeitet hatte: Einzelne Charaktere oder Orte werden mit unverkennbaren Leitmotiven verknüpft, die immer wieder auftauchen und damit die Handlung antizipieren oder verstärken – ob Darth Vader, die Macht oder Luke Skywalker, dessen Motiv sich zum Hauptmotiv der Filmreihe entwickelte. Durch John Williams‘ legendären Soundtrack und die Verbindung von Film und Musik wurde Star Wars zu dem kulturellen Phänomen, das es bis heute ist.

Im Duel of the Fates stehen sich Qui-Gon Jinn, Obi-Wan Kenobi und Darth Maul gegenüber. Williams nutzt für die Untermalung ihres Kampfes zusätzlich zum Orchester einen Chorsatz, der die Rhythmen und die Spannung der Szene unterstreicht.

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | 31. Dezember 2024 | 18:30 Uhr