Stefan Schleupner: radio format
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21. März 2021, 06:00 Uhr
Stefan Schleupner über seine Komposition
In der Zeit, in der Radio noch über Radiowellen übertragen wurde und nicht wie heute in digitaler Form über das Internet konsumiert wird, entstanden ungewollte und abstrakte Momente, die für das heutige Publikum nicht mehr hörbar sind. Ich denke an orchestrale Musikstücke, in die sich natürliche Radiofrequenzen in Form von Rauschen und Knacksen einmischten, zum Beispiel wenn ein Gewitter aufkam und die Melodien des Orchesters durch Rauschen gestört wurden, wenn sich im Laufe des Hörens Radiowellen überlagerten und als Folge in einem klassischen Stück auf einmal ein Pop-Beat durchzudringen schien oder sich das Piepsen von Numberstations der Geheimdienste mit einspielte. Damals wurde dieser ungewollte "Mix" von den Hörenden als störend empfunden, viele Menschen haben sich damit herumgeplagt. Heutzutage ist so ein Art des Radiohörens gar nicht mehr vorstellbar.
Biografie
Stefan Schleupner (geb. 1983) erhielt 2020 sein Diplom in Bildender Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Dort ist er derzeit Meisterschüler bei Prof. Carsten Nicolai. Nicht nur in Dresden, Leipzig und Chemnitz waren seine Ausstellungen und Kompositionen in den letzten Jahren zu erleben, sondern auch in Rom und Zürich. Stefan Schleupner ist seit 2017 Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und erhielt 2018 ein Stipendium für einen Forschungsaufenthalt in New York/USA. Er lebt und arbeitet in Leipzig.