Rückblick und Bilder MDR-Rundfunkchor mit Uraufführung im Nachtgesang
Hauptinhalt
05. Februar 2024, 11:32 Uhr
James MacMillans "Ordo virtutum" nach mittelalterlichen Texten feierte im Nachtgesang des MDR-Rundfunkchors am 26. Januar in Leipzig seine umjubelte Premiere. Philipp Ahmann leitete die Aufführung. Das Konzert wurde mitgeschnitten und wird am 4. Februar ab 21 Uhr im Programm von MDR KLASSIK und MDR KULTUR gesendet. Danach ist es auch hier verfügbar.
Himmelskräfte und Tugenden, der Teufel persönlich und mittendrin die verirrte menschliche Seele: Es ging mystisch zu im Nachtgesang des MDR-Rundfunkchors am 26. Januar. James MacMillans neues Stück "Ordo virtutum" ist ein ganz besonderes Auftragswerk des MDR, das in diesem Konzert seine Uraufführung feierte und zugleich den Reigen der Festkonzerte zum 100. Jubiläum der MDR-Ensembles einläutete.
Der Komponist, selbst gläubiger Katholik, ließ sich zu seiner Musik in einem früheren Nachtgesang in der Leipziger Peterskirche inspirieren. Die spezielle Aura der alten Kirche und der Klang des MDR-Rundfunkchors in diesem Ambiente beeindruckten ihn tief und brachten ihn auf die Idee, ein mittelalterliches Drama von Hildegard von Bingen neu zu vertonen. Ihr lateinischer Text beschreibt den Kampf der Himmelskräfte und Tugenden mit dem Teufel um die Seelen der Menschen. Die Seele, in Leipzig gesungen von Yeree Suh, lässt sich zunächst auf den Teufel ein, bittet dann aber die Himmelskräfte um Hilfe, als sie ihren folgenschweren Fehler erkennt.
Seine Musik hatte der Schotte MacMillan dem MDR-Rundfunkchor auf den Leib geschrieben. Einzelne Chormitglieder schlüpften in die verschiedenen Rollen und gestalteten konzertant in mehreren Chören und solistisch die Handlung. Ergänzt wurde der Klang durch das Schlagzeug von Michael Weilacher. Die Gesamtleitung lag bei Philipp Ahmann, dem Künstlerischen Leiter des Chors. Er hatte in der Vorbereitung eng mit dem Komponisten zusammengearbeitet und sagte vorab über das Werk:
James MacMillan ist in der Lage, mit seiner Musik eine packende Atmosphäre zu schaffen und das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Mittelalterlich archaische Klänge, Figuren aus der Renaissance und dem Barock treffen auf gewaltige Klangverschiebungen, alles in der MacMillan eigenen Harmonik – ein opulentes Werk für 8-stimmigen Chor und viele Soli, das die Zuhörenden beeindrucken wird!
Der Komponist James MacMillan war bei der Uraufführung von "Ordo virtutum" anwesend.
Uraufführungen: Lange Tradition der Rundfunkklangkörper
Der Nachtgesang im Januar war ein Beitrag zum 100. Geburtstag von MDR-Rundfunkchor und MDR-Sinfonieorchester, der 2024 - 100 Jahre nach der ersten Radiosendung aus Mitteldeutschland - gefeiert wird. Die Vorläufer der beiden Ensembles gingen 1924 erstmals auf Sendung. MDR KLASSIK veranstaltet aus diesem Anlass im Januar und März zahlreiche Festkonzerte mit Radiomusik aus den letzten 100 Jahren und bringt dabei auch einige neue Werke auf die Bühne. Damit schreiben sie die Tradition der Rundfunkklangkörper fort, die seit ihrer Gründung immer wieder dafür sorgten, dass zeitgenössische Musik über den Rundfunk ihren Weg zum Publikum fand.
Service
MDR KLASSIK und MDR KULTUR senden den Nachtgesang am 4. Februar 2024 ab ca. 21 Uhr in ihren Programmen, danach ist er auf mdr-klassik.de nachzuhören.
Dieses Thema im Programm: MDR KLASSIK | 04. Februar 2024 | 21:00 Uhr