Seit 1992 Das MDR-Sinfonieorchester
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Die Gründung des MDR und die damit verbundene Umstrukturierung hatte auch Konsequenzen für die Orchesterlandschaft im Sender. Die Vielzahl der Klangkörper konnte nicht erhalten werden, und so wurde das Große Rundfunkorchester (das damals schon in RadioPhilharmonie Leipzig umbenannt war) mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester fusioniert. Die Zusammenlegung der beiden Klangkörper war – wie jede Orchesterfusion – nicht unproblematisch, und es oblag den Chefdirigenten, die Musikerinnen und Musiker zum neuen MDR-Sinfonieorchester heranzubilden.
Trotz Kürzung standen die Zeichen dennoch auf Ausdehnung: das MDR-Sinfonieorchester war anfangs mit Konzertreihen in Berlin, Dresden, Hamburg, Erfurt, Magdeburg und Suhl präsent, in Leipzig bestritt es fünf verschiedene Anrechtsreihen im Gewandhaus, zwei Kammerkonzertreihen im Alten Rathaus und eine Konzertreihe im Funkhaus in der Springerstrasse. Die landesweiten Diskussionen über die Zukunft der Orchester erreichte auch die Rundfunkklangkörper, und es wurden Konzepte entwickelt und umgesetzt, um neben dem klassischen Repertoire neue Farben in die Programme aufzunehmen und neue Zuhörerschaften zu erreichen.
Aktuell bringt die Digitalisierung eine neue Dimension in die Verbreitung von (Orchester-)Musik hinein: machte der Rundfunk den Hörer unabhängig vom Ort des Konzertgeschehens, schafft das Internet auch zeitliche Unabhängigkeit: eine Aufzeichnung ist jeder Zeit verfügbar. Damit wandelt sich das MDR-Sinfonieorchester vom Rundfunkorchester zum Medienorchester, was wiederum eine Verschiebung von Aufgaben mit sich bringt: mehr Produktionen, mehr audio-visuelle Projekte, die nicht mehr zwangsläufig auch Konzert sind. Dennoch stellt gerade in der digitalisierten Welt das live-Konzerterlebnis etwas Besonderes dar: Hören und sehen, wie ein Orchester aus Notentext Musik entstehen lässt und erleben, wie Kraft der Musik ein Publikum erfasst.