Dirigent Jun Märkl
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Chefdirigent des MDR-Sinfonieorchesters von 2007 bis 2012
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Jun Märkl war seit der Saison 2007/2008 Chefdirigent des MDR-Sinfonieorchesters und gleichzeitig seit 2005 Musikdirektor des Orchestre National de Lyon. Auch in Leipzig sollte französisches Repertoire eine wichtige Rolle in seinen Programmen spielen, zudem standen Werke japanischer Komponisten wie Takemitsu und Hosokawa auf dem Programm.
Ein besonderes Anliegen war ihm die Arbeit mit Jugendlichen: Neben der Arbeit mit dem Orchester des Pacific Music Festival in der japanischen Millionenmetropole Sapporo, einem Orchester von jungen Musizierenden aus 40 Ländern, gestaltete er mit dem MDR-Sinfonieorchester und dem Jugendsinfonieorchester Leipzig unter anderem zwei vielbeachtete Aufführungen von Gustav Holsts "Planeten". Die Beteiligung am neuen Schulprojekt CLARA der MDR-Klangkörper ergänzt sein Engagement auf diesem Gebiet.
Jun Märkl ist durch seine japanische Mutter und seinen deutschen Vater in zwei Kulturkreisen zu Hause. Er wurde in München geboren und studierte zunächst an der Musikhochschule Hannover Klavier, Violine und Orchesterleitung. Nach dem Diplom ging er nach München und an die University of Michigan, wo er seine Studien bei Sergiu Celibidache und Gustav Meier fortsetzte. Er erhielt ein Stipendium des Boston Symphony Orchestra und studierte bei Leonard Bernstein und Seiji Ozawa in Tanglewood.
Seit 2021 ist Jun Märkl Music Director of the Malaysia Philharmonic Orchestra, ab 2022 Music Director des National Symphony Orchestra of Taiwan, Artistic Advisor des Indianapolis Symphony Orchestra und Principal Guest Conductor des Residentie Orkest in Den Haag sowie des Oregon Symphony Orchestra. Von 1991 bis 1994 leitete er als Generalmusikdirektor das Saarländische Staatstheater Saarbrücken; von 1994 bis 2000 war er Operndirektor und Generalmusikdirektor das Nationaltheater Mannheim, von 2005 bis 2011 Directeur Musical des Orchestre National de Lyon, von 2007 bis 2012 Chefdirigent des MDR Sinfonieorchester Leipzig und von 2014-2017 des Euskadi Orkestra in San Sebastian.
Programm-Booster: 200-jährige Jubiläen
Jun Märkl trat seinen Dienst in der Saison 2007/08 mit dem Anspruch an, den Hörern ein möglichst breitgefächertes Repertoire aus Klassik und Romantik zu offerieren, das aber auch selten aufgeführte Kompositionen berücksichtigt.
In seine Amtszeit fielen mehrere musikgeschichtlich bedeutsame Jubiläen, nämlich die 200. Geburtstage von Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und Franz Liszt. Dies schlug sich natürlich auch in seinen Programmen nieder.
Auftakt mit Mendelssohn
2009, das Mendelssohn-Jahr, bot die Möglichkeit, alle Schauspielmusiken von Mendelssohn aufzuführen. Es galt das Gewandhausorchester, das in der Saison 2008/2009 alle großen Orchesterwerke und Oratorien im Programm hatte, in die Planung zu integrieren und man entschloss sich, sowohl chorsinfonische als auch weitgehend unbekannt gebliebene Werke verstärkt in den Fokus zu nehmen.
Jun Märkl konnte im Folgejahr 2010 erfolgreich mit dem Schumann-Jahr und der Schauspielmusik zu "Manfred" anknüpfen. Bis 2012 waren mehrere Konzerte und CD-Produktionen abgeschlossen, darunter "Ein Sommernachtstraum", "Antigone", "Oedipus in Kolonos" und "Athalia". Sie ließen sich gut vermarkten, nicht zuletzt auch wegen der prominenten Schauspieler, die als Sprecher engagiert wurden, wie z. B. Tilo Prückner, Anna Franziska Srna oder Dominique Horwitz. Positiv wirkte zudem wird der "Mendelssohn Special Day" der Europäischen Rundfunkunion am 1. Februar 2009.
Mehr als 50 CD-Aufnahmen dokumentieren Jun Märkls künstlerische Arbeit. Insbesondere seine Einspielungen der kompletten Werke für Orchester von Claude Debussy errangen internationale Anerkennung. 2012 wurde er dafür mit dem französischen Kulturorden "Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres" ausgezeichnet. Projekte für Jugendliche liegen Jun Märkl besonders am Herzen. Regelmässig leitete er als Principal Conductor das von jungen Musikern aus 40 Ländern gebildete Orchester des Pacific Music Festivals in Sapporo, arbeitete beim Aspen Music Festival, Colorado und hat eine Professur am Kunitachi College of Music in Tokyo inne.
Hauptsache anders
Jun Märkl ist ein echter Crossover-Spezialist. Er ließ kaum eine Gelegenheit aus, sein Publikum in neue Erlebniswelten zu entführen. Ob mit Fabrice Bollons Konzert für DJ und Orchester, einem Neujahrskonzert mit Artisten der "École de cirque de Lyon" oder mit Fastnachtskonzerten.
In den letzten Jahren seines Engagements spielten zunehmend übergreifende Themen in der Programmgestaltung seiner Konzerte eine Rolle. Dabei nahm er seine Hörer mit auf imaginäre Reisen in die musikalischen Landschaften Osteuropas, Japans oder Lateinamerikas. Mit der Darstellung berühmter Werke in Bearbeitungen späterer Komponisten eröffnete er seinem Publikum ganz neue Erfahrungen mit bekannt und vertraut geglaubten Klängen.
Jun Märkl war es, trotz aller Innovation, wichtig, die verschiedensten Verknüpfungen zwischen den Musikepochen immer wieder deutlich zu machen, auf Traditionen und ihre Verkettungen hinzuweisen und Bezüge zur Kulturlandschaft Mitteldeutschlands herzustellen.
Steckbrief
- 1959 geboren in München als Sohn eines Geigers und einer Pianistin, erster Unterricht bei seinen Eltern (der Vater stammt aus Deutschland, die Mutter aus Japan), seit seinem vierten Lebensjahr in Violine und Klavier; Studium an der Musikhochschule Hannover in Klavier, Violine und Orchesterleitung, nach dem Diplom Studien u. a. an der University of Michigan bei Sergiu Celibidache und Gustav Meier
- 1986 Preisträger des Dirigentenwettbewerbes des Deutschen Musikrates
- 1987 Stipendium des Boston Symphony Orchestra, um bei Leonard Bernstein und Seiji Ozawa in Tanglewood zu studieren
- 1991–1994 Generalmusikdirektor (GMD) des Saarländischen Staatstheaters Saarbrücken, zuvor Engagements in Luzern, Bern und Darmstadt
- 1993 Debüt an der Wiener Staatsoper mit Puccinis "Tosca", internationales Ansehen
- 1994–2000 Operndirektor und Generalmusikdirektor (GMD) am Nationaltheater Mannheim; Gast bei führenden Orchestern und an renommierten Opernhäusern in Europa, Asien und Amerika, etwa im Londoner Royal Opera House Covent Garden, der Metropolitan Opera New York, der Bayerischen Staatsoper München, der Deutschen Oper Berlin, dem New National Theatre Tokyo u. a.
- 2005–2011 Chefdirigent des Orchestre National de Lyon
- 2007–2012 Chefdirigent des MDR-Sinfonieorchesters Leipzig
- 2014–2017 Chefdirigent des Euskadi Orkestra San Sebastian
- 2021 Musikdirektor beim Malaysia Philharmonic Orchestra
- 2022 Musikdirektor des National Symphony Orchestra of Taiwan; Jun Märkl hat eine umfangreiche Diskografie von mehr als 50 CDs, die er u. a. bei EXTON Records, EMI, Capriccio, Altus und Naxos produzierte; er lehrt als Gastprofessor am Kunitachi College of Music Tokyo