Werbe-Geschichte(n) Wie und was mit Sex beworben wird
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10. März 2017, 08:13 Uhr
"Sex sells“ – irgendjemand in der Werbebranche glaubt immer an diese Weisheit und inszeniert seine Produkte mit Hilfe halbnackter Frauen in krudesten (Lebens-)Lagen. Momentan ist es das Modelabel Yves Saint Laurent, das mit Plakaten Schlagzeilen macht, auf denen eine langbeinige Frauen in Netzstrümpfen und Highheels ihr Hinterteil auf einem Barhocker anbieten oder auf einem anderen Bild zum direkten Einblick zwischen die gespreizten Beine:
Darstellungen, die Jahrzehnte früher in Männermagazinen auf dem Schlafzimmer-Nachttischen angesiedelt waren, sind in den vergangenen zwanzig Jahren in die Öffentlichkeit umgezogen: Auf überdimensionale Plakaten und Werbeflächen, auf Lastwagen oder in ganz- oder doppelseitigen Frauenmagazinen.
Hingucker und Schlagzeilen: Ist das Kunst oder muss das weg?
Allerdings ist Yves Saint Laurent weder Einzelfall noch Vorreiter von Werbung, die auf Porno-"Chic" und angedeutete Gewaltszenarien setzt - zum Beispiel warb das Luxuslabel "Dolce und Gabbana" 2006 mit einer angedeuteten Vergewaltigung, die mehrere Männer reglos beobachten, für - ja, was eigentlich? In Italien jedenfalls wurde die Kampagne nach Protesten gestoppt, ebenso in Spanien, wo man "Dolce und Gabbana" zufolge "ziemlich zurückgeblieben" sei, wenn man ein künstlerisches Foto mit Gewalt gegen Frauen in Zusammenhang bringe.
Nackte Haut macht selbst Rasenmäher sexy
Doch nicht nur die Modebranche setzt bei Werbung auf Sex. Ein Blick in die Geschichte der Werbung zeigt, wie Werbemacher seit Jahrzehnten versuchen, selbst Produkte, die so erotisch wie Nebenkostenabrechnungen oder Knäckebrot sind, mit nackter Frauenhaut zu verkaufen:
Eine Werbekampagne ist erfolgreich, wenn ...
Worin misst sich eigentlich der Erfolg einer Werbung mit nackter Haut, ästhetisch fotografierten Vergewaltigungs-Andeutungen und Frauendarstellung im Porno-"Chic", wenn Brillen, Anzüge, Bratwürste, Schuhen, oder Fahrradreparaturen verkauft werden sollen? Meist in kurz aufflackernden Schlagzeilen-Gewittern, selten in Rügen vom Deutschen Werberat (den es seit 1972 gibt) und seit wenigen Jahren in Shitstorms in Sozialen Medien sowie manchmal in Boykott-Aufrufen für Produkte.