Dr. Gerhard Frey und die DVU

05. Januar 2016, 09:31 Uhr

Dr. Gerhard Frey gehört zu den deutschen Rechtsextremisten, die bereits seit Ende der 1950er-Jahre das Denken des deutschen Nachkriegs-Rechtsextremismus geprägt haben. Gerhard Frey wird 1933 geboren. Der Sohn einer nationalkonservativen Kaufmannsfamilie studiert später Rechtswissenschaft.

Seit Anfang der Fünfzigerjahre arbeitet er an der reaktionären "Deutschen Soldatenzeitung" mit und erwirbt später eine 50-prozentige Beteiligung an dem Blatt. Nachdem Frey auch die restlichen Anteile übernommen hat, erscheint das ultrarechte Organ seit 1963 als "Deutsche Nationalzeitung und Deutsche Soldatenzeitung" (DNZ) und versteht sich als Stimme der angeblich durch "Verfolgung und Entrechtung" geplagten deutschen Rechten nach 1945. 1971 gründet Gerhard Frey die rechtsextreme Sammelbewegung "Deutsche Volksunion" und baut sein Zeitschriften-Imperium weiter aus. Seit 1971 erscheint neben der DNZ der "Deutsche Anzeiger" (DA) und seit 1986 die "Deutsche Wochenzeitung" (DWZ). Die rechtsextremen Publikationen haben zeitweise eine Wochenauflage von 100.000 Exemplaren. Dazu verbreitet Gerhard Freys "Freiheitlicher Buch- und Zeitschriftenverlag GmbH" (FZ-Verlag) in großen Mengen parteikonforme Literatur und alles, was das ewiggestrige Herz begeht: Medaillen von Altnazis, Videos aus der Wehrmachtszeit und Bücher einschlägiger Szeneautoren werden in Riesenauswahl angeboten.

Den Verlag und die Partei führt Frey nach Einschätzung des Verfassungsschutzes "zentralistisch und autokratisch". Den 16 Landesverbänden bleibt unter seinem Vorsitz kaum Platz für eigenständige Arbeit. Insgesamt hat die DVU mit ihren Satellitenorganisationen den Charakter einer Phantompartei, die auf die Bedürfnisse und Interessen ihres Vorsitzenden zugeschnitten ist. Zum Profil der DVU schreibt der Politologe Steffen Kailitz, dass Frey sämtliche Entscheidungen "im Alleingang" trifft. Auch finanziell ist die Partei von Gerhard Frey abhängig, die ihm wegen der teuren Wahlgänge stets mehrere Millionen schuldet. Dazu würden nach Kailitz die DVU-Kandidaten "in der Regel nicht gewählt, sondern durch den Parteivorsitzenden Frey bestimmt".

Literatur:

  • Steffen Kailitz: Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden 2004, S. 45
  • Uwe Backes/Eckhard Jesse: Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland, Bonn  1993, S. 295 f.